Wie Ultraschall die Operation erleichtert

Fehlbiss und Kieferfehlstellung

3,2 Millionen Österreicher/innen haben einen sogenannten "Fehlbiss", schätzt die Österreichische Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie; 40.000 haben laut Experten eine deutliche Kiefer-Fehlstellung, die operativ korrigiert werden muss.

Der Unterkiefer stark nach hinten versetzt oder weit nach vorne ragend; ein verwachsenes Kiefergelenk, das den Mund nur ein paar Millimeter öffnen lässt - kurz: Fehlstellungen, von denen pro Jahr an die 1.500 durch eine Operation behoben werden.

Statt wie bisher mit Säge, Fräse oder Bohrer einzugreifen, setzt man nun auf Ultraschall, schildert Oliver Ploder, Leiter der Abteilung für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie am Universitären Lehrkrankenhaus Feldkirch: "Durch die Schwingung des Ultraschallgerätes kann man Gewebe, in diesem Fall Knochen, sanft schneiden. Mit diesem Piezo-Effekt schwingt dieses Sägeblatt hin und her, mit der Kühlung dazu, und dann kann man ganz schonende Schnitte im Knochen durchführen."

Man könne mit dieser Methode knapp am Nerv vorbei schneiden:"Die Kunst bei dieser Technik ist, dass man nur den äußeren Knochen durchtrennt, weil dahinter der Nerv steckt."

Sprich: weniger Blutungen, weniger Schwellungen, schonender für Gefäße und Nerven, ein geringeres Risiko dass sich die Wunde entzündet - fasst der Kieferchirurg Ploder eine Vergleichsstudie zwischen Ultraschall und den herkömmlichen Instrumenten, wie Säge oder Fräse, zusammen.

Laut Ploder werde die Ultraschall-Methode immer häufiger für Kiefer-Umstellungen verwendet - im Krankenhaus Feldkirch mittlerweile bei 90 Prozent der Operationen. Diese Technik sowie weitere Neuerungen in der Kiefer-Chirurgie, wie zum Beispiel 3-D-Navigation für Zahn-Implantate, sind Thema des fachmedizinischen Jahreskongresses kommende Woche in Bad Gastein.