"Nur gemeinsam mit Dienstrechtsreform"

Lehrerausbildung: Gewerkschaft skeptisch

Hauptschul- und Gymnasiallehrer sollen eine gemeinsame Ausbildung bekommen. Wissenschaftsministerin Beatrix Karl (ÖVP) und Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) haben entsprechende Pläne erst letzte Woche bekräftigt. Dagegen regt sich nun erster Widerstand - wie zu erwarten seitens der Lehrergewerkschaft.

Mittagsjournal, 02.02.2011

"Sind nicht eingebunden"

Noch vor dem Sommer sollen die Grundzüge einer neuen Ausbildung für die Lehrer zumindest im Entwurf feststehen. Doch sie Gewerkschaft sei bisher nicht eingebunden in den Plan, die Unterschiede in der Ausbildung der Hauptschul- und der AHS-Lehrer zu beseitigen, sagen Eckehard Quin von der für Gymnasien zuständigen AHS-Lehrergewerkschaft und Walter Riegler von der für die Hauptschulen zuständigen Pflichtschullehrergewerkschaft.

Nur gemeinsam mit Dienstrechtsreform

"Es wäre einfacher gewesen, wenn die Gewerkschaft von Anfang an eingebunden gewesen wäre", meint Eckehard Quin. Jetzt werde man vor einem "hoffentlich fertigen Produkt stehen und dann ist es halt schwierig umzubauen." Die Lehrerausbildung könne nur gemeinsam mit der seit langem angekündigten Reform des Lehrerdienstrechts kommen, sagt Riegler. Hier sind derzeit aber weder Abschluss noch Zeitplan in Aussicht. Das Dienstrecht müsse aber auf den Anwendungsfall abgestimmt sein, so Riegler. Es schaue anders aus, wenn es eine Gesamtschule oder ein differenziertes Schulwesen gibt, alle Lehrer gleich ausgebildet und qualifiziert sind oder nicht, beim Bund oder bei den Ländern stationiert sind oder wie bisher in einer Mischform.

Jedenfalls keine Verschlechterung

Eckehard Quin, der die Gymnasiallehrer vertritt, warnt vor einer Verschlechterung der Lehrerausbildung: AHS-Lehrer hätten derzeit eine Ausbildung auf Magister-Niveau. Hier könne es, wenn man eine Qualitätsschule will, keinesfalls zu einem Downgrading kommen. "Wenn die Politik sich dazu entschließt, dass Hauptschullehrerinnen und -lehrer eine gleichwertige Ausbildung bekommen sollen,, dann habe ich selbstverständlich nichts dagegen."

Die grundsätzliche Idee der Ministerinnen, Hauptschul- und AHS-Lehrer gemeinsam auszubilden, wollen beide Lehrergewerkschafter noch nicht bewerten - erst nach Vorliegen der konkreten Minister-Vorschläge, sagen Quin und Riegler.