Gemeinsame Schule ja, aber...

Neues Bildungspapier der Sozialpartner

In der Debatte über eine Reform des Bildungswesens melden sich jetzt auch die Sozialpartner mit einem neuen Konzept zu Wort. Offiziell wird das Papier erst präsentiert, es werden auch die Ministerinnen Schmied (SPÖ) und Karl (ÖVP) dabei sein. Teil des Konzepts: ein Ja zur gemeinsamen Schule mit vielen Wenns und Abers - aber kein Wort zu Studiengebühren.

Mittagsjournal, 02.02.2011

Bildungsreform überfällig

Schon vor vier Jahren haben die vier Sozialpartner-Präsidenten ein Bildungspapier vorgelegt. Mit vielen ehrgeizigen Zielen und Benchmarks, die allesamt verfehlt worden sind. Denn die erhoffte Bildungsreform hat bisher nicht stattgefunden. Jetzt versuchen es die Präsidenten von Gewerkschaftsbund, Arbeiterkammer, Wirtschaftskammer und Landwirtschaftskammer noch einmal - und sie haben diesmal auch den Präsidenten der Industriellenvereinigung an Bord, um dem Sozialpartner-Konzept noch mehr Gewicht zu verleihen. Dass die zuständigen Ministerinnen von SPÖ und ÖVP schon bei der Präsentation des Konzepts anwesend sind, ist der Gipfelpunkt einer sehr sozialpartnerschaftlichen Regie - die sich natürlich im Papier auch bei den bildungspolitischen Streitthemen dieser Wochen bemerkbar macht.

Gemeinsame Schule: Ja, aber...

Stichwort: Gemeinsame Schule der 10- bis 14-Jährigen - da können die Sozialpartner schwer hinter das grundsätzliche Ja von 2007 zurück, das so formuliert war: Erarbeitung eines Konzepts für ein neuartiges Schulwesen, das eine umfassende Entwicklung der individuellen Potentiale der Kinder und Jugendlichen durch Leistungsdifferenzierung ermöglicht. Auf diese Weise werden die Potentiale der Kinder und Jugendlichen besser genutzt und die Bildungswegentscheidung wird im Anschluss an die Sekundarstufe I fundiert getroffen.

Im neuen Konzept soll das Ja zur gemeinsamen Schule an viele Bedingungen geknüpft und quasi ein mittelfristiges Ziel sein.

Studiengebühren nicht erwähnt

Das zwischen SPÖ und ÖVP umstrittene Thema Studiengebühren entzweit auch die Sozialpartner. Die Frage wird umschifft, indem sie nicht erwähnt wird. Sozialpartnerschafts-tauglicher sind da Bereiche wie Weiterbildung, Berufsausbildung und der schillernde Begriff: Lebenslanges Lernen.