Wissenschaftsbuch des Jahres

Von Alkohol bis Zucker

Das aktuelles Buch, des Journalist und Buchautors Christian Mähr, "Von Alkohol bis Zucker. Zwölf Substanzen, die die Welt veränderten" wurde so eben zum "Wissenschaftsbuch des Jahres" in der Kategorie "Naturwissenschaft und Technik" gewählt.

Von Alkohol bis Zucker - dazwischen unter anderem Benzin, Penicillin, Coffein, Ammoniak, die Pille. Stoffe, die nach Ansicht des studierten Chemikers Christian Mähr die Welt verändert haben. Ein Buch über Chemie, das von Kulturgeschichte handelt, von Kriegen, Menschen, Alltag - chemische Formeln kommen sparsam vor - bis auf Coffein.

"Da ist mir der Chemiker durchgegangen. Außerdem hatte ich dort die Angst, es wird zu wenig Stoff und es wird zu sehr kulturgeschichtlich", sagt Mähr.

Wobei das den Charme ausmacht - wir erfahren en passant, dass Weintrauben vor tausenden Jahren im Gebiet der heutigen Türkei kultiviert wurden oder dass im elften Jahrhundert mehrere deutsche Päpste hintereinander an Malaria gestorben sein dürften.

Kaum Suchtstoffe im Buch

Abseits vom erwähnten Coffein und den im Titel genannten Zucker und Alkohol kommen im Buch keine Suchtstoffe vor. Nikotin zum Beispiel habe die Welt nicht so lange geprägt, meint der Journalist; da schwingt die Erwartung mit, dass Rauchen außer Mode gerät und der Einfluss auf die Welt somit auf wenige hundert Jahre begrenzt wäre.

Daher ist Nikotin nicht zu finden auf Mährs Liste der Substanzen, die die Welt verändert haben. "Aber beim Benzin, da habe ich die pessimistische Meinung, dass und das noch länger beschäftigen wird, und unsere Welt auch in eine Richtung schieben wird, wo sie nicht hin sollte", sagt Mähr.

Positive und negative Wirkungen

Etliche der portraitierten Substanzen sind mit Macht, Krieg, Leid verbunden: etwa Gummi und die Kolonialherrschaft Belgiens im Kongo oder Ammoniak und die Sprengstoff-Erzeugung.

Gefragt, welche Substanz im Positiven am meisten bewirken konnte, meint Christian Mähr: "Das ist die Pille, das ist ganz klar. Ein Skandal, dass das keinen Nobelpreis abgegeben hat, für keinen, der daran beteiligten."

Und da meint er auch die selten genannten Margaret Sanger und Katherine McCormick.

Mehr als 20.000 Stimmen

Vor wenigen Tagen wurden die "Wissenschaftsbücher des Jahres" feierlich von Wissenschaftsministerin Beatrix Karl ausgezeichnet: Zuvor waren die vier Bücher in den vergangenen Wochen von tausenden Leserinnen und Lesern auserkoren worden.

Im Zuge der Aktion "Wissenschaftsbuch des Jahres" haben mehr 20.000 Menschen ihre Stimmen im Internet, im Buchhandel und in Büchereien abgegeben. Die Wahl zum "Wissenschaftsbuch des Jahres" ist eine Initiative von Wissenschaftsministerium und dem Verlag Buchkultur.

Service

Christian Mähr, "Von Alkohol bis Zucker. Zwölf Substanzen, die die Welt veränderten", DuMont-Verlag

Wissenschaftsbuch des Jahres