Erstes Treffen seit sechs Monaten
Koreaner reden miteinander
Nach den schweren Spannungen zwischen Nord- und Südkorea in den vergangenen Monaten finden erstmals wieder Gespräche zwischen Militärvertretern beider Seiten statt. Es ist der erste direkte Dialog seit November. Nordkorea hatte damals eine südkoreanische Insel mit Granaten beschossen und damit die Kriegsgefahr auf der koreanischen Halbinsel deutlich erhöht.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 08.02.2011
Auf Druck Chinas
Es war Nordkorea, das die heutigen Gespräche in der demilitarisierten Grenzzone zwischen beiden Ländern vorgeschlagen hatte. Offiziell weil man die Vergangenheit vergessen und in die Zukunft blicken wolle. Tatsächlich aber, weil der einzige verbliebene Verbündete China nach heftiger Kritik aus dem Westen seine Diplomaten nach Nordkorea geschickt hat, die dort offenbar ordentlich Druck gemacht haben. Und auch weil Nordkoreas Wirtschaft in Trümmern liegt und man sich eine Wiederaufnahme der Handelsbeziehungen mit dem Süden wünscht, die seit März vergangenen Jahres auf Eis liegen.
Wenig Substanzielles zu erwarten
Damals starben beim Untergang eines südkoreanischen Kriegsschiffes 46 Menschen, in Seoul macht man die kommunistischen Machthaber im Norden dafür verantwortlich. Für diesen Vorfall soll sich der Norden genauso entschuldigen wie für den Beschuss einer südkoreanischen Insel im November. Die Chancen dafür stehen schlecht. Ebenso für echte Fortschritte in substanziellen Fragen. Stichwort: Nordkoreas Atomprogramm. Aber das Treffen könnte einen Zeitplan für die Aufnahme eines höherrangigen Dialogs zwischen beiden Ländern bringen.
"Tür zum Dialog geöffnet"
Südkoreas Präsident Lee, der eine härtere Gangart gegenüber Nordkorea angekündigt hat, gab sich jüngst wieder etwas versöhnlicher. Mit einem Appell an den Norden, das Verhalten zu ändern und sogar mit der Aussicht auf ein Gipfeltreffen, sollte dies nötig sein: "Nordkorea muss seine Atomwaffen vernichten und mit den militärischen Abenteuern aufhören. Jüngsten Worten des Friedens müssen jetzt Taten folgen. Ich sage der Führung in Pjöngjang, die Tür für den Dialog ist geöffnet. Wenn es Nordkorea wirklich ernst meint, dann sind wir bereit, die wirtschaftliche Hilfe und Kooperation drastisch zu erhöhen."
Umstrittener Kurs
Doch Südkoreas Präsident steht zuhause unter Druck. Die konservative Basis seiner Partei will von einem weicheren Kurs gegenüber Pjöngjang nichts wissen. Nicht vergessen ist, dass Nordkorea in der Vergangenheit wiederholt Wirtschaftshilfe bekommen und dafür gemachte Versprechen nicht eingelöst hat. Und so will Südkorea ebenso wie die USA und Japan nur zu den abgebrochenen Sechs-Parteien-Gesprächen zurückkehren, wenn Nordkorea schon im Vorfeld glaubhafte Zugeständnisse macht. Während China und Nordkorea weiterhin den sofortigen Beginn solcher Gespräche fordern.