Kundenvertrauen kehrt zurück

UBS wieder mit Gewinn

Die Schweizer Großbank UBS gibt erstmals seit drei Jahren wieder einen Jahresgewinn bekannt: Im vergangenen Jahr 2010 hat die UBS einen Gewinn von umgerechnet 5,5 Milliarden Euro erzielt. Damit hat die gebeutelte Großbank, die als einziges Geldinstitut in der Schweiz vom Staat gestützt werden musste, die Finanzkrise überstanden. Herausforderungen bleiben aber trotzdem noch genug.

Mittagsjournal, 08.02.2011

Die UBS muss künftig weit strengere Eigenkapitalregeln erfüllen als ihre ausländischen Konkurrenten.

Kunden kommen wieder

Langsam, aber doch neigt sich das bisher dunkelste Kapitel der Schweizer Bankgeschichte einem Ende zu. Während der Finanzkrise hat die Großbank UBS, einst größte Vermögensverwalterin der Welt, zig Milliarden Euro Verluste gemacht und musste vom Staat vor dem Aus gerettet werden. Nun schreibt sie erstmals seit 2006 wieder schwarze Zahlen. Fünfeinhalb Milliarden Euro beträgt der Gewinn für das Jahr 2010, im Jahr zuvor verzeichnete die UBS noch einen Verlust von zwei Milliarden Euro. Alle Sparten der Großbank haben im letzten Jahr ein besseres Ergebnis gezeigt. Die Investmentbank verzeichnete nach Verlusten im Vorquartal im vierten Quartal einen Vorsteuergewinn von 58 Millionen Euro. Freuen dürfte die gebeutelte UBS vor allem, dass ihr nach langer Durststrecke die Kunden wieder Vertrauen schenken. Zwar resultierte zu Jahresende noch immer ein Neugeldabfluss von 11 Milliarden Euro, doch allein im letzten Quartal flossen der Bank fünfeinhalb Milliarden Euro neues Geld reicher Kunden zu. Diese stammen vor allem aus Asien. In Europa, wo die Diskussion um das Schweizer Bankgeheimnis viele Anleger verunsichert hat, kämpft die Bank noch immer um die Gunst vermögender Kunden.

Noch mehrere Probleme

Konzernchef Oswald Grübel äußert sich jedoch zuversichtlich: "Das Kundenvertrauen wächst und dieser Trend wird auch 2011 anhalten." Dennoch, von Euphorie ist beim Konzernchef der UBS nichts zu spüren. Das globale wirtschaftliche Umfeld bleibe unsicher und das Vertrauen der Anleger in die Märkte klein, sagt Grübel. Deshalb seien auch die Kundenaktivitäten geringer, als die Bank erwartet habe. Zu schaffen machen der UBS auch die globalen Währungsschwankungen. So ging die Höhe der verwalteten Kundenvermögen im letzten Quartal trotz guter Ergebnisse von 1,7 Billionen Euro auf gut 1,6 Billionen Euro zurück. Grund waren die Euro und Dollar Schwäche gegenüber dem Franken. Als eine große Herausforderung bezeichnet UBS-Konzernchef Grübel auch die schärferen Bankenregeln: "Es ist unwahrscheinlich, dass es weltweit einheitliche Regeln geben wird. Fest steht nur, dass die Bankenindustrie zu großen Veränderungen gezwungen werden wird und unsere Bank mit ihr."

Kurs steigt

Die UBS ist mit 17,7 Prozent Kernkapitalquote im internationalen Vergleich gut aufgestellt, doch aufgrund der besonders strengen Schweizer Bankenregeln muss das Eigenkapitalpolster noch dicker werden. Nicht dicker, sondern spärlicher werden jedoch die umstrittenen Bonus-Zahlungen. 3,3 Milliarden Euro Boni will die UBS an ihre Topbanker für das Jahr 2010 auszahlen, das sind um 10 Prozent weniger als letztes Jahr. Gemäß den neuen Vorschriften der Finanzmarktaufsicht wird ein Teil der Boni erst später ausbezahlt und hängt vom künftigen Erfolg der Bank ab. Noch sind sich die internationalen Marktbeobachter uneinig, ob die UBS die Trendwende nach der Krise bereits endgültig geschafft hat. Die UBS-Aktionäre jedenfalls reagieren positiv: Der Aktienkurs hat am Vormittag deutlich zugelegt.