Urin- und Blutproben bei WM
Doping im Skisport - kein Problem?
Im alpinen Skisport war das Thema Doping zuletzt - auch mangels aktueller Fälle - nicht so präsent. Dennoch werden die Läuferinnen und Läufer bei der Weltmeisterschaft in Garmisch-Partenkirchen auf verbotene Substanzen getestet. Allerdings sind diese Tests laut Experten lückenhaft.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal 08.02.2011
Sechs Athleten pro Bewerb getestet
Nach jedem Rennen bei der Weltmeisterschaft lässt der internationale Skiverband die vier Topplatzierten testen und zwei ausgeloste Läufer. Bei allen sechs werden Urin-Tests durchgeführt, Bluttests aber nicht bei allen oder nur vereinzelt. Das bedeutet laut Arnold Riebenbauer, dem Vorsitzenden der Disziplinar-Kommission des österreichischen Skiverbandes, dass wesentliche Substanzen nicht getestet würden: "Anabolika kann man im Urin erfassen, aber bei Wachstumshormonen ist das derzeit noch nicht möglich." Und gerade die würden beim alpinen Skisport eine Rolle spielen.
Besser fahren durch Doping?
Aber der internationale Skiverband FIS stuft das Doping-Risiko bei den Alpinen als eher gering ein. Alpinskifahren sei eine technische Sportart. Wenn jemand extrem stark sei, bedeute das nicht, dass er besser Skifahren kann, hat FIS-Generalsekretärin Sarah Lewis gemeint.
ÖSV-Anti-Doping-Experte Riebenbauer und Andreas Schwab, Chef der österreichischen Anti-Doping-Agentur, sehen das anders, weil die Komponenten Kraft und Schnelligkeit sehr stark den Erfolg oder die sportliche Verfassung des Sportlers beeinflussen, auch im Skisport. Riebenbauer geht davon aus, dass Doping vielleicht weniger im Slalom, aber sehr wohl im Super-G und der Abfahrt etwas bringen könnte.
Wenn die Nase verdächtig lang wird
Die massiven Nachteile des Dopings seien mögliche schwere Nieren- und Leberschäden, Herzinfarkten und auch körperliche Veränderungen wie verstärkten Längenwachstums. "Das kann im Kiefer-oder Kinnbereich sein. Aber auch die Hände, Füße, Beine oder die Nase." Keinesfalls aber könne man aus körperlichen Veränderungen einfach darauf schließen, dass jemand gedopt hätte. Überhaupt, so Riebenbauer, gebe es keine Anzeichen, dass österreichische Skisportler dopen würden.
Im Skisport nichts gefunden
Und Anti-Doping-Agentur-Chef Schwab meint, es gibt zwar verbotene Substanzen, die nicht oder kaum nachweisbar sind. Trotzdem müsse man davon ausgehen, dass nicht gedopt wird, weil es in den vergangenen Jahren im Skisport keine positiven Tests gegeben hat. Übrigens: Verglichen mit anderen Verbänden sind die Tests des Skiverbands noch vorbildlich, bei den Schwimmweltmeisterschaften etwa hat es zuletzt überhaupt keine Bluttests gegeben.