Zuerst wirtschaftliche Enstwicklung, dann Demokratie
Syrien scheint stabil
Vergleichsweise ruhig ist die Lage bisher in Syrien. Die deutsche Korrespondentin Kristin Hellberg, sagt im Ö1 Mittagsjournal-Interview, dass es auch ruhig bleiben werde. Präsident Baschar al-Assad und seine Frau seien ziemlich beliebt. Die Strategie des Regimes laute: Zuerst wirtschaftliche Entwicklung, (viel) später die Demokratie.
27. April 2017, 15:40
Mittagsjournal, 10.02.2011
Präsident beliebt
Die deutsche Syrien-Korrespondentin Kristin Helberg sagt im Ö1-Mittagsjournal-Interview, dass der wesentliche Unterschied zwischen Syrien und Ländern wie Tunesien und Ägypten die Person des Präsidenten sei. Baschar al-Assad stehe nicht für Stagnation, sondern für Erneuerung. Zudem habe er einen akademischen, und nicht einen militärischen Hintergrund. Seine Frau engagiere sich sozial und sei ebenfalls sehr beliebt. Dieses Paar eignet sich also nicht als Hassobjekt, so wie das Präsidentenpaar in Tunesien.
Soziale Maßnahmen
Die negativen Aspekte des Lebens, wir Korruption oder Arbeitslosigkeit würden nicht dem Präsidenten, sondern der Regierung zugeschrieben.
Viel Menschen hätten Zugang zum Internet. Die bisherige Sperre von Internet und Facebook wertet Hellberg als nicht effektiv. Zudem gebe es auf Facebook Seiten für und gegen das Regime.
Das Regime hat gerade die Zuschüsse für Heizöl erhöht, ebenso ist ein Sozialfonds eingerichtet worden. Aus diesem wird besonders armen Familien geholfen. Diese Maßnahme sei aber schon länger geplant gewesen, sagt Hellberg.
Medien zensuriert
Tatsache sei aber, dass zwei kleine Demonstrationen sofort aufgelöst worden seien. Bei seien Kundgebungen für Ägypten gewesen. Das Regime wolle jeden Protest unterdrücken, genauso wie die Medien. Sie hätten keinerlei Bilder von den Demonstrationen in Syrien zeigen dürfen. Das Regime sei also nervös, aber zugleich sehr mächtig, betont Hellberg.
Syrioen: Sehr chaotische Nachbarländer
Die Devise laute, die wirtschaftliche Situation der Menschen zu verbessern, dann werde der Wunsch nach Demokratie nicht so groß. Es gebe eine wachsende obere Mittelschicht, Unternehmer, die sehr unpolitisch seien, erzählt Hellberg. Die seien sehr zufrieden, mit der Situation. Die Menschen sähen die konfessionellen Konflikte und das Chaos in den Nachbarländern Libanon und Irak und dürften sich denken: "Lieber ein stabiles Land im inneren und weniger politische Freiheiten."
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