EU will Effizienzmaßnahmen prüfen
Industrie gegen Kontrollen
Die Europäische Union will, dass Industrieunternehmen Energie effizient einsetzen, denn eine Steigerung der Energieeffizienz ist Bestandteil der EU-Klimaziele. Nun plant die EU diesbezüglich strengere Inspektionen in Unternehmen. Vertreter der Industrie stehen dem Vorhaben ablehnend gegenüber.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 14.02.2011
Widerstand gegen Inspektionen
Sollen EU-Kontrolleure Fabrikshallen besichtigen und die Abschaltung von Maschinen anordnen, weil diese nicht den EU-Standards für Energieeffizienz entsprechen? Nein, sagen Industrieverbände in Brüssel, und auch die österreichische Industriellenvereinigung hält Energie-Inspektionen für übertrieben. Beratung und Selbstverpflichtung seien besser als Kontrollen, sagt Peter Koren, Vize-Generalsekretär der Industriellenvereinigung.
EU-Kontrollen unnötig
Sollte es trotzdem Inspektionen geben, müssten sich österreichische Industrieunternehmen wie voestalpine, Boehler-Uddeholm oder OMV aber keine Sorgen machen, so Koren. Das zeige eine aktuelle Umfrage auf. Demnach haben 90 Prozent der Betrieb im letzten halben Jahr Maßnahmen im Bereich der Energieeffizienz getroffen. Jedes Unternehmen trachte im eigenen Interesse danach, Energie effizient einzusetzen. EU-Kontrollen seien nicht notwendig.
Wettbewerbsnachteile
Hohe Umwelt- und Klimastandards seien zwar wichtig, teils würden die strengen Vorgaben der EU Unternehmen aber belasten und dadurch Europa einen gewissen Standortnachteil gegenüber Regionen der Welt bringen, wo Umweltschutz eine eher untergeordnete Rolle spiele, sagt Koren. Er nennt ein Projekt der voestalpine als Beispiel: Am steirischen Erzberg hätte eine Eisenerz-Pelletierungsanlage errichtet werden sollen - 180 Millionen Euro wären investiert worden, 120 Arbeitsplätze entstanden. Das Projekt sei aber an verschärften EU-Auflagen zum CO2-Ausstoß gescheitert, so Koren. In China wäre eine derartige Anlage überhaupt kein Problem gewesen, so Koren. Im Gegenteil sei nun davon auszugehen, dass in China neue Anklagen entstehen, die weit mehr CO2 ausstoßen als das bei der Anlage in Eisenerz der Fall gewesen wäre. Außerdem würden auch innerhalb der EU-Klimavorgaben nicht in allen Mitgliedsstaaten gleich streng umgesetzt, so Koren, auch das sei ein Wettbewerbsnachteil für Europa.