Unregelmäßigkeiten bei Fußball-Sponsoring
Korruptionsverdacht gegen Telekom und VW
In Deutschland ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen die Telekom und VW. Grund ist Korruptionsverdacht gegen aktive und ehemalige Manager sowie Mitarbeiter beider Konzerne. Durch die Verlängerung eines Sponsoring-Vertrages sollen einige Telekom-Manger versucht haben, Millionen Aufträge von VW zu bekommen.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 15.02.2011
Geldgeber für Fußballverein
Der VFL Wolfsburg spielt in der ersten deutschen Fußball-Bundesliga. Hauptinhaber und wichtigster Geldgeber des Fußballvereins ist VW. Natürlich gibt es auch andere Firmen, die sponsern - wie etwa die Telekom. Oder genauer gesagt, deren Tochterfirma T-System. Diese Telekom-Tochter bietet potentiellen Geschäftskunden wie VW eine Vielzahl von Dienstleistungen bei Telefon und Internet an.
Großaufträge als Gegenleistung für Sponsor-Vertrag
Ein derartiger Sponsor-Vertrag - mehrere Millionen Euro schwer - sollte Mitte 2010 auslaufen. Verlängert werden sollte er nur dann, wenn VW als Gegenleistung Großaufträge an die Telekom vergibt - das ist der Vorwurf, der jetzt gegen Manager erhoben wird. Denn nach Ansicht der Staatsanwaltschaft könnte es sich dabei um Korruption handeln.
Telekom sieht Unregelmäßigkeiten
Aber nicht nur die Staatsanwaltschaft sieht darin illegale Absprachen, sondern offenbar die Deutsche Telekom selbst. Denn sie hat die Ermittlungen ins Rollen gebracht. Offenbar waren der Telekom-Spitze schon früher Unregelmäßigkeiten bei der Tochter T-System aufgefallen. Ein früherer Manager musste bereits im Vorjahr gehen. Normalerweise trennt der Telekom-Konzern streng zwischen Kundenwerbung und Sponsoring. Der Grund ist Korruption im "geschäftlichen Verkehr". Eine strafrechtliche Vorschrift, die einen fairen Wettbewerb zwischen Firmen gewährleisten soll, die um Aufträge kämpfen. Strafbar macht sich demnach jeder, der Vorteile verspricht oder gewährt und dadurch bei der Vergabe von Aufträgen bevorzugt wird. Genau das soll bei der Telekom-Tochter T-System passiert sein.
"Volle Unterstützung" der Staatsanwaltschaft
Die Staatsanwaltschaft hat bereits acht Büros in vier verschiedenen Städten durchsuchen lassen, gegen fünf Beschuldigte wird ermittelt. Neben der Telekom hat auch VW mitgeteilt, die Staatsanwaltschaft voll und ganz unterstützen zu wollen. Ebenso hat der Fußballverein Wolfsburg Bereitschaft zur Kooperation signalisiert, obwohl keine Mitarbeiter des Vereins im Verdacht stehen. Ungünstig ist der Zeitpunkt dennoch: Der Klub kämpft gegen den Abstieg. Erst vergangene Woche hat der Verein den Trainer gewechselt. Auch einige Manager bei der Telekom könnten noch ausgetauscht werden.