Jüdische Kabbala

Zauber der Zahlen

Die Vertiefung jüdischer Religion durch die Kabbala scheint stark in Mode gekommen zu sein. Madonna, Mick Jagger, Demi Moore oder Wynona Rider versehen die jüdische Mystik mit Star-Glamour. Verantwortlich für die öffentlichkeitswirksame Verbreitung ist der orthodoxe Rabbi Philip Berg.

Die Zahlen des Geburtsdatums

Erstaunliches liest die Hobby-Numerologin Elisabeth Litschauer aus einem schlichten Geburtsdatum. Die Geheimwissenschaft um die Zahlen und ihre Bedeutungen stammt aus der Kabbala, erklärt sie und meint: Dieses alte Wissen ermögliche es, neue Potenziale zu entdecken und Lebenshilfe zu finden.

Nun gut. Was aber ist die Kabbala wirklich? Heilslehre, Geheimschrift, Wissenschaft oder Modereligion? "Kabbala bedeutet zunächst einmal Tradition oder Überlieferung", erklärt der Kulturwissenschaftler Klaus Davidowicz, "das heißt in diesem Sinn: Überlieferung von mystischen Inhalten, mystischen Texten, mystischen Kulturen, mystischen Lehren."

Skepsis vonseiten der Wissenschaft

Die Vertiefung jüdischer Religion durch die Kabbala scheint stark in Mode gekommen zu sein. Zahlreiche Stars versehen die jüdische Mystik mit Glamour. Verantwortlich für die öffentlichkeitswirksame Verbreitung ist der orthodoxe Rabbi Philip Berg - er gründete bereits 1969 ein erstes Kabbala-Center in Tel Aviv, seit 2004 verbreitete er die Zentren weltweit, die prominentesten sind in Los Angeles und London.

Vonseiten der Wissenschaft wird die modisch akzentuierte New-Age-Religion freilich mit Skepsis betrachtet, denn diese Kabbala sei nur "eine Mischung machen aus tatsächlichen kabbalistischen Lehren und allen möglichen - New-Age, Buddhismus, Hinduismus", sagt Davidowicz. Und das habe mit dem, als was die Kabbala ursprünglich gedacht war, nichts mehr zu tun.

Die jüdische Tradition geht davon aus, dass die Kabbala paradiesisches Wissen enthält, das von Adam an Abraham und seine Kinder weitergegeben und bis zu den großen Rabbinern des 2. Und 3. Jahrhunderts tradiert wurde.

Auf der Suche nach der Urreligion

"Die Wurzeln des esoterischen Interesses an der Kabbala sind schon in der Renaissance entstanden", erklärt Davidowicz, "als sich christliche Kabbalisten auf der Suche nach einer gemeinsamen Urreligion und Vorandeutung des Christentums der Kabbala zugewandt haben."

Mit Übersetzungen aus dem Lateinischen wurden die Texte im Laufe der Zeit zum fixen Bestandteil magischer Strömungen: Die einzelnen Elemente wurden dabei aus dem Zusammenhang gerissen, meint Davidowicz. Um die Kabbala zu verstehen, sollte man auch andere jüdische Schriften wie Talmud oder Tora kennen. Möglichkeiten der Vertiefung gibt es viele, betont er.

Elisabeth Litschauer hat mit der Kabbala offenbar gefunden, wonach sie gesucht hat. "Ich lebe mein Karma total", sagt sie, und: "Ich kann mit der Natur eine Symbiose eingehen und leben."

Übersicht

  • Mystik