Neue Studien weisen darauf hin

Ist der Mensch an Überflutungen schuld?

Ob vom Menschen verursachte Treibhausgase Naturphänomene beeinflussen oder auslösen können ist eine heiß diskutierte Frage. Zwei neue Studien deuten darauf hin, dass sogenannte anthropogene Treibhausgase mittelbar Überschwemmungen auslösen können.

Wetterextreme, die in Naturkatastrophen ausarten hat es immer schon gegeben. In den vergangenen Jahren haben Hochwasser allerdings weltweit zugenommen, genauso wie die daraus folgenden Schäden.

Wer oder was für diese Entwicklung verantwortlich ist, lässt sich nicht ganz einfach beantworten: Unter Verdacht stehen unter anderem eine veränderte Landnutzung, Flussbaumaßnahmen und nicht zuletzt der Klimawandel.

Mit der steigenden Temperatur verändere sich auch die Wasserspeicherkapazität der Atmosphäre. Das heißt mit jedem Grad mehr, kann sie auch mehr Wasser aufnehmen.

Niederschläge in der nördlichen Hemisphäre

Bisher wurde das alles mit Modellrechnungen erklärt. Nun liegen zwei Studien vor, die sie faktisch untermauern: eine Forschergruppe aus Kanada hat tägliche Wetterdaten der nördlichen Hemisphäre von 1951 bis 1999 von insgesamt 6.000 Stationen ausgewertet und sie mit Simulationen verglichen.

Das Ergebnis: Die beobachtete Zunahme von heftigen Niederschlägen sei zumindest in zwei Drittel der untersuchten Regionen tatsächlich durch die Zunahme an Treibhausgasen zu erklären. Es liege nahe, so die Forscher, dass gängige Klimamodelle das Ausmaß des Einflusses sogar unterschätzt haben: Möglicherweise werden die Niederschläge und ihre Folgen noch stärker zunehmen als bisher befürchtet.

Überschwemmungen in Großbritannien

In dieselbe Kerbe schlagen Wissenschaftler der britischen Universität Oxford.

Sie haben die Überschwemmungen in Großbritannien im Jahr 2000 untersucht, im niederschlagreichsten Herbst seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1766 - laut Meteorologen eine Folge der Verschiebung des nordatlantischen Jet-Streams.

Nach tausenden Simulationen mit und ohne Einbeziehung menschlicher Einflussfaktoren war das Resultat: Menschenbedingte Treibhausgase erhöhten in diesen Szenarien das Überschwemmungsrisiko in neun von zehn Fällen um 20 Prozent. Das erklärt nicht alles, liefert aber Hinweise auf menschliche Teilverantwortung für diese Klimaphänomene.

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