Marktführer bei Tankstellen

OMV: Türkei als Kernmarkt

Für den heimischen Mineralölriesen OMV wird die Türkei neben Österreich und Rumänien zum dritten Kernmarkt. Mit dem Kauf des türkischen Mineralölkonzerns Petrol Ofisi ist die OMV bereits Marktführer am Tankstellenmarkt in der Türkei. Das sollte auch den Zugang zu den Öl- und Gasquellen in der Region erleichtern.

Mittagsjournal, 17.02.2011

Attraktiver Energiemarkt

Dass in der Türkei durchschnittlich erst jeder Zehnte ein Auto besitzt, ist beim morgendlichen Stau in den Straßen von Istanbul nicht zu bemerken. Die Wirtschaft wächst aber nicht nur in der Region um den Bosporus deutlich stärker als im Rest Europas: Für 2011 rechnet man in der Türkei mit mehr als vier Prozent Wachstum. Das ist rund doppelt so viel wie in der EU. Damit ist das 70 Millionen-Einwohner-Land auch einer der attraktivsten Energiemärkte, stellt OMV-Chef Wolfgang Ruttenstorfer fest: "Der Ölbedarf wird in den nächsten Jahren um rund 20 Prozent zulegen, der Gasbedarf noch stärker. Auch der Strommarkt wächst hier stark. Daher ist die Türkei ein guter Markt für ein Energieunternehmen." Darüber hinaus sei das Land eine Brücke in die öl- und gasreiche Region rund um die kaspische See und im mittleren Osten.

Suche nach eigenem Öl und Gas

Die OMV-Tochter Petrol Ofisi verkauft jährlich acht Milliarden Tonnen Mineralölprodukte. Das ist so viel wie ganz Österreich in einem Jahr verbraucht. Derzeit werden die 2.500 Tankstellen noch mit zugekauftem Treibstoff versorgt, doch die OMV sucht im Nordirak bereits nach eigenem Öl und Gas. Das sei auch ein Wettbewerbsvorteil gegenüber größeren Mineralölkonzernen wie Shell oder Exxon, betont der OMV-Chef: "Wir sind nicht nur ein Tankstellenunternehmen, wir werden in den Nachbarregionen auch fördern." Das Gas werde über das Nabucco-Projekt nicht nur in die Türkei, sondern auch nach Südosteuropa sowie nach Mittel- und Westeuropa gebracht."Und wir produzieren letzten Endes aus Gas auch Strom", so Ruttenstorfer.

Großer Aufholbedarf

Konkret baut die OMV in Samsun an der Schwarzmeerküste ein 870-Megawatt-Gaskraftwerk, das im kommenden Jahr ans Netz gehen soll. Die Investitionskosten liegen bei 500 Millionen Euro. Und weitere Kraftwerke könnten folgen, so Ruttenstorfer, denn der Stromverbrauch in der Türkei wird jährlich um sieben Prozent steigen. Im Europavergleich ist der Pro-Kopf-Verbrauch bei Strom und Erdöl in der Türkei am niedrigsten. Der Aufholbedarf ist also groß.

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