Weitere Tote in Libyen, Bahrein und Jemen

Regimes schlagen Proteste nieder

Die Protestbewegung in der arabischen Welt stößt auf brutalen Widerstand der bekämpften Regimes: In Libyen hat Diktator Gaddafi die Proteste blutig niederschlagen lassen. Die Opposition berichtet via Facebook von mehr als 35 Toten. In Bahrain herrscht seit der blutigen Niederschlagung der Proteste gespannte Ruhe. Die USA rufen zur Zurückhaltung auf.

Überblick über die Lage im arabischen Raum

Morgenjournal, 18.02.2011

Regime bestreitet Gewalt

In einer Fernsehansprache hat der Außenminister Bahrains in der Nacht abgestritten, dass das Militär mit brutaler Gewalt gegen Demonstranten vorgegangen ist. Doch im größten Spital des kleinen Inselstaates Bahrain sitzt der Schock tief. In der Nacht erlag ein weiterer Demonstrant seinen Verletzungen.

Überfülltes Spital

Mit weit mehr als 100 Schwerverletzten sei das Salmania-Spital völlig überfordert, sagt ein aufgebrachter Arzt: "Das war ein Massaker Diese Leute waren unschuldig. Wir leben doch im 21 Jahrhundert in einem zivilisierten Land. Diese Leute haben nur demonstriert und dann werden sie dafür erschossen." Unter den Verletzten sind auch Ärzte und Krankenschwestern, die den Demonstranten zur Hilfe kommen wollten. "Was ist das, unsere Demokratie, ist das Bahrain? Ich weiß nicht", sagt eine Krankenschwester.

Viele Vermisste

Immer noch gelten Dutzende Personen seit Donnerstag vermisst, unter ihnen auch Kinder. Ein Großaufgebot an Sicherheitskräften sorgt in Bahrain für gespannte Ruhe. Die Nachbarn des kleinen Golfstaates haben für das harte Vorgehen Verständnis gezeigt und der Regierung ihre Unterstützung zugesagt.

Libyen: Schüsse in die Menge

Unklar bleibt die Situation in Libyen. Hier gibt es nur einige wenige Internetvideos und Telefoninterviews, die ein Bild der Straßenproteste gegen Staatschef Muammar al Gaddafi zeichnen. Sie zeigen Demonstrationen in mehreren Städten des Landes, die größte Demonstration offenbar in Benghasi. Die Polizei habe auf die Menge geschossen und dabei sechs Personen getötet, berichtet ein Augenzeuge der BBC.

Tote auch im Jemen

Weiterhin turbulent bleibt es auch im Jemen. Hier kam es am Donnerstag erneut zu Zusammenstößen zwischen Gegnern und Befürwortern der Regierung. Vier Menschen wurden dabei getötet. Die heftigen Proteste im Jemen gehen heute in den neunten Tag.

Gedenken in Kairo

Auch in Ägypten wollen die Menschen heute Freitag noch einmal auf den Tahrirplatz kommen, diesmal allerdings, um den Sieg zu feiern und all jener zu gedenken, die ihr Leben für diesen Sieg gelassen haben.

US-Aufruf zur Besonnenheit

Morgenjournal, 18.02.2011

Amerikanische Appelle

US-Präsident Barack Obama hat die Regierung von Bahrain zu einem Ende der Gewalt aufgerufen. US-Außenministerin Hillary Clinton verurteilte das Vorgehen der Polizei gegen friedliche Demonstranten.

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