Schwere Schäden in Christchurch

Neuseeland: Chaos und Panik nach Beben

Neuseelands Regierungschef John Key spricht von der dunkelsten Stunde in der Geschichte seines Landes. Dabei hat erst im September ein Erdbeben schwere Schäden in Christchurch angerichtet. Doch diesmal ist es viel schlimmer. Das Beben der Stärke 6,3 lässt Bürohäuser und Kirchen in sich zusammenfallen. In der Innenstadt herrschen Chaos und Panik.

Mittagsjournal, 22.02.2011

"Der dunkelste Tag in der Geschichte"

Als das Beben Christchurch erreichte war es 12 Uhr 51. Es herrschte Hochbetrieb in der Stadt, einer Stadt mit 400.000 Einwohnern. Das Beben hatte die Stärke 6,3 auf der Richterskala. "Es ist der dunkelste Tag in der Geschichte Neuseelands", sagt Premierminister John Key. Als die Erde zu beben begann, sprachen die Einwohner von Chaos und Panik. Tausende liefen ins Freie. Eingeschlossene riefen um Hilfe. Blutüberströmte Menschen liefen orientierungslos herum.

"Auf die Erde werfen und beten"

Manche hatten keine Zeit ins Freie zu laufen: "Es war so schnell, ich konnte mich nur auf die Erde werfen und beten", sagt David. Er war stundenlang im 17. Stock eines Bürogebäudes eingeklemmt. Militär und Hilfe sind angerückt. Hunderte Menschen sind aber noch verschüttet.
So wurden zwei Autobusse unter einem einstürzenden Haus begraben. 200 Menschen waren an Bord.

Salzburger hatte Glück

Der Salzburger Fabian Wenger macht gerade ein Auslandssemester in Christchurch. Er hatte Glück, da er außerhalb der Stadt wohnt. Das Beben war dennoch sehr heftig: "Wir sind im Zimmer gesessen. Auf einmal hat sich das ganze Haus zu bewegen begonnen und man hat keinen Schritt mehr vor den anderen setzen können. Man hat den Türknopf nicht mehr erreichen können, das Fenster nicht mehr erreichen können. Wir haben uns nur mehr aufs Bett geschmissen und uns so klein wie möglich gemacht."

"Es war furchtbar anzusehen"

In der Innenstadt hingegen brach an mehreren Stellen Feuer aus. Zahlreiche Straßen waren überflutet, weil Rohre geborsten waren. Nach Angaben von Augenzeugen hatte sich der Boden teilweise um bis zu einen Meter gehoben. Die Rettungsdienste hatten nicht genügend Krankenwagen. Lieferwagen und Kombis waren im Einsatz, um Verletzte zu transportieren.
Die Kathedrale von Christchurch ist eingestürzt. Der Turm ist einfach zusammengebrochen schildert eine Augenzeugin: "Es war furchtbar anzusehen."

Genaue Opferzahl steht noch nicht fest

Rund 80 Prozent der Stadt sind zeitweise ohne Strom. Auch die Wasserversorgung ist zusammengebrochen. "Wenn es regnet, bitte Wasser in Eimern sammeln", rät das Amt für Zivilverteidigung. Das Epizentrum lag nur gut zehn Kilometer südöstlich der Stadt, das Beben ereignete sich nur fünf Kilometer unter der Erdoberfläche. Deshalb sind die Schäden noch schlimmer als bei dem stärkeren Beben, das vergangenen September stattgefunden hat. Wegen der Nachbeben wird es noch Tage dauern, bis die genaue Zahl der Opfer festgestellt werden kann.