Debütfilm "Die Lust der Frauen"
Frauenfilmtage 2011
Gabriele Schweiger, 52 Jahre alt, Geschäftsfrau, Mutter, seit zwei Jahren Filmemacherin. Bei den Frauenfilmtagen 2011, die am 24. Februar 2011 beginnen, zeigt sie ihr Debüt, den Dokumentarfilm "Die Lust der Frauen". Fünf Protagonistinnen, alle über 60 Jahre alt, erzählen ohne Scheu über ihr Sexualleben.
25. April 2017, 13:52
"Nicht ohne Grund beschäftigt mich dieses Thema seit langer Zeit", meint Schweiger. "Als ich jung war, hieß es, du bist zu jung dazu" Und später würde es heißen: du bist jetzt zu alt dazu. "Ich hab mir gedacht: Na, wie komme ich dazu? Ich bin dann richtig, wenn es für mich richtig ist, wenn es sich für mich richtig anfühlt."
"Selbstverständlicher" Feminismus
Leider sind Frauen in der Filmwelt nach wie vor unterrepräsentiert, egal welchen Alters. Mit ein Grund, warum es wichtig ist, weiblichen Regisseuren eine Plattformen zu bieten, wie es die Frauenfilmtage seit Jahren tun. Ohne solche Veranstaltungen sei es Filmemacherinnen kaum möglich, das Publikum zu erreichen. Ähnliches Klima herrsche in der restlichen Berufswelt, so die bekennende Feministin.
"Für mich ist Feminismus etwas ganz Selbstverständliches", so Schweiger. "Ich denke mir, jede Frau, die denkt, und jede Frau, die offenen Auges und fühlend durchs Leben geht, muss Feministin sein. Es bleibt ihr gar nix anderes übrig. Ich bin natürlich Feministin und ich mag aber auch Männer. Das Leben ohne Männer wäre ein ärmeres Leben. Für mich ist das kein Kampf der Geschlechter – na ja, ein bisschen vielleicht."
Nicht auf Sexualität verzichten
Wichtig war Schweiger, Frauen mit ihrem Film Mut zu machen, zu zeigen: Das sind Frauen, nicht jung, nicht dünn, nicht schön, "aber sie sagen: Ich bin ein sexuelles Wesen und es hat mir immer Spaß gemacht und es macht mir nach wie vor Spaß und es ist ein wichtiger Teil meines Lebens. (...) Erotik und Sexualität ist etwas Wunderschönes, und warum soll ich darauf verzichten."
Ein Film für Frauen und über Frauen muss nicht zwangsläufig von einer Frau sein, meint die Dokumentarfilmerin. Die weibliche Herangehensweise sei durch die gesellschaftliche Prägung sensibler und oft sogar zu kritisch. Gabriele Schweiger wollte Männer aus ihrer Produktion nicht grundsätzlich ausgrenzen. Im Film sind solche Wesen durchaus zu sehen, allerdings ohne zu Wort zu kommen.