Kein Frontalunterricht seit 1919

Waldorf-Schulen: Eine Erfolgsgeschichte

Individuelle Förderung, selbstständiges Lernen und Kreativität - das sind die Grundzüge der Bildungs-Pädagogik von Rudolf Steiner. Am 27. Februar jährt sich der Geburtstag des Philosophen und Pädagogen zum 150. Mal. In Österreich gibt es heute zwölf Waldorf-Schulen, die im Sinne Steiners wirken.

Mittagsjournal, 26.02.2011

Spielerisches Lernen

Mehr Zeit, um einen Lernstoff zu erlernen, keinen Druck durch festgeschriebene Noten und ein spielerischer Umgang mit dem Lernen durch Kunst, Musik und Bewegung - das sind die Grundsätze der Rudolf Steiner Pädagogik, wie sie auch in der Freien- Waldorf Schule Wien West im 13. Wiener Gemeindebezirk praktiziert werden. Die Schülerinnen und Schüler der 9. Schulstufe sind mit diesem Ansatz mehr als zufrieden.

Kein Frontalunterricht, kaum Noten

Strengen Frontalunterricht gibt es an der Waldorf Schule nicht. Die Hauptfächer werden in so genannten Epochen unterrichtet, die sich über mehrere Wochen erstrecken. Zusätzlich gibt es kreative Schwerpunkte, die die Sinne der Kinder schärfen sollen, erklärt die Schulleiterin Martina Bauer.

Noten im konventionellen Sinn gibt es hier nur nach der 9. Schulstufe und am Ende der 12-Jährigen Waldorf-Ausbildung, so die Schulleiterin.

Erste Schule 1919

Die erste Waldorf-Schule entstand vor 92 Jahren in Stuttgart, für die Kinder einer Zigarettenfabrik namens Waldorf-Astoria, deren Namen den Schulen bis heute geblieben ist. Hier wurde erstmals nach den Vorstellungen des Philosophen Rudolf Steiner unterrichtet

In der NS-Zeit verboten, erlebten die Rudolf-Steiner-Schulen in den 1960er Jahren einen Aufschwung, der bis heute anhält. In Österreich gibt es zwölf Waldorf-Schulen, die als Privatschulen mit Öffentlichkeitsrecht fungieren. Ihre Ausbildung ist zwar anerkannt, zur Gänze subventioniert sind die Schulen aber nicht. Das mache sie für viele Familien nicht leistbar, sagt Martina Bauer.

Große Nachfrage

An Nachfrage an der individualistischen Erziehungsmethode mangelt es jedenfalls nicht. Weltweit gibt es rund 950 Waldorf-Schulen in mehr als 60 Staaten.