Liam Neeson in "Unknown Identity"

Erinnerungen als Puzzlespiel

Nach einem Unfall wacht ein Mann aus dem Koma auf und plötzlich ist nichts mehr wie es vorher war. Seine Mitbürger erkennen ihn nicht wieder. Vor dieser Situation steht ein Wissenschaftler im deutsch-amerikanischen Thriller "Unknown Identity".

Kultur aktuell, 02.03.2011

Wer bin ich? Das ist eine der meistgestellten Fragen im Kino. Das Thema gibt viel her: Täuschungsmanöver, Psychostudien, Wahrheitssuche oder der Blick in menschliche Abgründe. Eine Mischung von alldem steckt auch im Thriller "Unknown Identity".

Mit seiner plötzlichen Unbekanntheit muss sich ein amerikanischer Bio-Chemiker (Liam Neeson) in Berlin herumschlagen, denn nach einem Verkehrsunfall mit viertägigem Koma scheint Martin Harris nicht mehr Martin Harris zu sein, ein Doppelgänger macht ihm die Identität streitig. Langsam, aber zielstrebig schließt Regisseur Jaume Collet-Serra die Erinnerungslücken seiner Hauptfigur, "wie in einem Puzzlespiel", so Collet-Serra.

Schrulliger Stasi-Agent

Aus dem Spiel mit Zweifel und Selbstzweifel macht Collet-Serra einen rasanten Thriller mit Killerkommandos und Verfolgungs-Action in den gläsernen Straßenschluchten von Berlin, bleibt formal und dramaturgisch allerdings recht konventionell.

Eine junge Taxifahrerin, die illegal in Berlin lebt, wird schließlich zum Haltegriff für den Mann, der seine Identität und Glaubwürdigkeit wiederzuerlangen versuch. Und noch einer ist behilflich: Bruno Ganz als Detektiv und ehemaliger Stasi-Agent, der immer noch - eine nicht ganz unbrisante politische Anspielung auf die Gegenwart - seine alten Verbindungen zum Polizeiapparat spielen lassen kann - ein schrulliger, aber beunruhigender Auftritt.

Berlin als Filmkulisse

"Unknown Identity" lässt Berlin als Filmkulisse gut aussehen, doch eine rein touristische Huldigung von architektonischen Ikonen hat sich Regisseur Jaume Collet-Serra versagt, jagt er doch nicht zuletzt das bekannte Hotel Adlon in die Luft. Der wahre Sprengstoff liegt aber in der Auflösung des Rätsels.