Libyen: Gefechte immer heftiger

27. April 2017, 15:40

Freudenschüsse in Tripolis

In der Früh waren zahlreiche Schüsse in der Hauptstadt Tripolis zu hören - keine Kampfhandlung, sondern, wie sich herausstellte, eine Freudendemonstration von Gaddafi treuen Milizen heraus. Das Staatsfernsehen hatte nämlich verkündet, dass die regierungstreuen Truppen mehrere Stellungen im Osten des Landes zurückerobert hätten.

Relative Ruhe

Doch in der Hafenstadt Ras Lanuf hat man keine Regierungstruppen gesehen. Der Oberkommandierende der Oppositionstruppen behauptet, die Nacht über sei es in der Stadt ruhig gewesen. Auch Journalisten bestätigen, keine Schüsse gehört zu haben. Heute früh dann gab es einen Luftangriff auf einen Sicherheitsposten. Ein Kampfjet feuerte zwei Raketen ab, die Ziel aber verfehlten.

Kampf um Sirte

Die Truppen der Opposition sind jetzt unterwegs nach Sirte, der Geburtsstadt Muammar Gaddafis. Die Stadt hat eine symbolische Bedeutung, sie liegt auf halbem Weg zwischen Tripolis und Bengazi. "Morgen erobern wir Sirte, übermorgen sind wir in Tripolis", sagt ein Soldat. Doch die Rebellen wurden von Regierungstruppen angegriffen, sowohl aus der Luft als auch vom Boden. Viele Verletzte wurden zurück nach Ras Lanuf gebracht.

Stadt auf Angriff vorbereitet

Die Bewohner von Sirte haben bereits begonnen sich zu bewaffnen, bestätigt die Englischlehrerin Sanita Singh, die seit vier Jahren in der Stadt lebt. "Sie bewachen die Stadt Tag und Nacht, auch Kinder, sie sind alle bewaffnet", sagt Singh. Und sie erzählt auch, dass sie mehrmals in den letzten Stunden Artilleriefeuer und Schüsse gehört hat. Wie weit die Truppen noch von der Stadt entfernt sind, kann man nicht sagen. Doch sicher ist, dass die Geburtstadt Muammar Gaddafis nicht ohne widerstand überlaufen wird.