Zinsen niedriger als Teuerungsrate
Inflation frisst Erspartes auf
Sparer stehen vor einem Dilemma: Geld auf dem Sparbuch verliert an Wert. Denn die Inflation von derzeit 2,4 Prozent ist deutlich höher als die Zinsen, die nach der Kapitalertragsteuer (KESt) übrig bleiben. Wer aber höhere Zinsen für sein Erspartes will, der muss auch ein höheres Risiko eingehen.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 07.03.2011
Risiko mit Grenzen
Wer sein hart erspartes Geld derzeit vor der Inflation schützen will, der muss wohl oder übel ein höheres Risiko eingehen. Denn selbst länger gebundene Kapitalsparbücher bringen derzeit Zinsen, die unter der Inflation liegen. Doch welche Anlageprodukte bieten noch ein überschaubares Risiko?
Vier Prozent mit Nachteilen
Bei den Banken werden einem zum Beispiel Wohnbau-Anleihen angeboten. Das heißt, man borgt einer Wohnbaubank Geld. Das Geld wird dann in Immobilien investiert. Der Vorteil: Wohnbau-Anleihen sind bis vier Prozent KESt-frei und liegen damit über der Inflation. Der Nachteil: Das Geld ist meist über 10 Jahre gebunden. Wer früher raus will, kann das möglicherweise nur zu einem geringeren Kurs und verliert Geld.
Konkursrisiko
Dazu kommt das sogenannte Emittentenrisiko, sagt Gabriele Zgubic, vom Konsumentenschutz der Arbeiterkammer. Das ist das Risiko, dass der Schuldner ausfällt, weil er in Konkurs gegangen ist. In der Finanzkrise seien auch bisher als sicher geltende große Unternehmen rasch in Konkurs gegangen. Und das Argument, dass Immobilien auf jeden Fall immer eine sichere Anlage sind, habe sich in der Vergangenheit auch nicht immer als wahr herausgestellt.
Staatsanleihen unterschiedlich
Eine andere Alternative zum Sparbuch sind Staatsanleihen - aber auch hier gibt es große Unterschiede, was das Risiko angeht, sagt die Konsumentenschützerin der Arbeiterkammer: Das habe man jetzt bei den verschiedenen europäischen Ländern gesehen, die in Schwierigkeiten geraten sind. Österreichische Staatsanleihen seien zwar sicher, aber da müsse man abwägen, ob die Erträge noch attraktiv sind.
"Beratung" nicht immer im Sinn des Kunden
Wer sein bewährtes Sparbuch aufgibt, dem bleibt also nichts anderes übrig, als sich genau über die Risiken, und die zum Teil erheblichen Spesen von anderen Produkten zu informieren. Dabei sollte man sich nicht nur auf den Berater der eigenen Hausbank verlassen, sondern auch zu anderen Banken gehen. Denn die Berater stünden oft unter einem massiven Verkaufsdruck mit Vorgaben für die Zahl der Abschlüsse, sagt Gabriele Zgubic. Außerdem sei das System an sich "provisionsgetrieben", was dazu führen könne, dass die Beratung nicht immer im Interesse des Konsumenten sei. Als Kunde sollte man sich jedenfalls bei einem Beratungsgespräch nicht unter Druck setzen lassen, und hartnäckig nachfragen, bevor man sich für ein Produkt entscheidet.