Unsicherheit durch Alkohol-Anteil

"Benzingipfel" in Berlin

Bei Deutschlands Autofahrern herrscht Verunsicherung über die neue Benzinsorte E10, die zehn Prozent Alkohol enthält. Was als ökologische Maßnahme gemeint war, wird jetzt zum Problem für Wirtschaft und Politik. Denn der Absatz des neuen Benzins stockt. In einem "Benzingipfel" wird nun nach einer Lösung gesucht.

Morgenjournal, 08.03.2011

10 Prozent Alkohol

Die Sache war gut gemeint, aber ob aus ihr noch etwas Gutes werden kann, ist fraglicher denn je. Die Abhängigkeit vom Erdöl reduzieren, den Ausstoß von Treibhausgas eindämmen - dafür trat die deutsche Regierung ein und schrieb daher einen Mindestanteil an Biosprit im Benzin vor. Das neue Superbenzin enthält 10 Prozent Alkohol, fünf Prozent waren es bisher. Zwar tobt auch unter Fachleuten ein Streit, ob der Biokraftstoff wirklich umweltschonender und menschenfreundlicher ist als das Öl, aber darum geht noch gar nicht bei den jetzigen Kalamitäten in Deutschland.

Große Verunsicherung

Die Benzinfirmen haben das neue Superbenzin mit zehn Prozent Biosprit ohne große Einführungskampagne auf den Markt geworfen und den Kunden geraten, im Zweifel lieber das althergebrachte Super plus zu tanken, das ist acht Cent teurer und bringt daher mehr Gewinn. Und manche Autoexperten haben die Verunsicherung verstärkt, viele Konsumenten zweifeln, ob ihr Wagen das neue Benzin überhaupt verträgt.

Mehr "Aufklärung"

Jetzt staut sich in den Tanks der Industrie das schwer verkäufliche neue Benzin. Beim konventionellen Sprit drohen dagegen schon Lieferengpässe. Heute Dienstag soll einen Benzingipfel in Berlin mit Vertretern von Politik, Autoverbänden und Wirtschaft nach Wegen zur Abhilfe sinnen. Gedacht ist an vermehrte Aufklärung der Konsumenten - die, hätte man sie früher forciert, sicher sinnvoller gewesen wäre.

Abendjournal, 08.03.2011

An Biosprit wird festgehalten

Auch weiterhin wird es den Biosprit E10, dem 10 Prozent Ethanol aus Getreide oder Zuckerrüben beigemischt ist, an den deutschen Zapfsäulen geben. Darauf haben sich heute Vertreter der Bundesregierung und der Mineralöl- und Automobilbranche bei einem Benzingipfel in Berlin geeinigt. Einzig die Informationen rund um den Biosprit sollen verbessert werden.