Aktionstag für junge Besucher

Schule schaut Museum

Die nachfolgende Generation für Museales zu begeistern, darum bemühen sich die heimischen Museen. Deswegen wurde vor drei Jahren vom Grazer Joanneum der Aktionstag "Schule schaut Museum" ins Leben gerufen. Mit einem Spezialprogramm für Schulklassen werden sich auch heuer rund 40 Museen an dem Projekt beteiligen.

Kulturjournal, 14.03.2011

Die Initiative will nicht nur auf die Zusammenarbeit zwischen Schulen und Museen hinweisen, sondern auch auf die Bedeutung der kreativen Fächer an den Schulen aufmerksam machen. Der Aktionstag findet am Dienstag, 15. März 2011 statt.

Im Museum auf dem Boden liegen

Im Salzburg Museum dürfen sich die Besucher morgen ausnahmsweise auf den Boden legen: Denn so lassen sich die Stuckdecken in den Prunkräumen der Neuen Residenz am besten betrachten. Die Albertina in Wien lockt Schulklassen mit interaktiven Spielen, Workshops und einem Atelier, und das MUMOK, das heuer erstmals mitmacht, setzt mit seinem Programm unter dem Titel "Action!" ganz auf Interaktion.

Die Schülerinnen und Schüler werden sich den Wiener Aktionisten oder den Arbeiten des Künstlers Florian Pumhösl auf ganz spezielle Art nähern können, erklärt MUMOK-Direktorin Karola Kraus: "die Idee ist, dass Kinder sich aus den Ausstellungen Kunstwerke aussuchen, über die man spricht. Wir werden auch unser Atelier offen haben und dort verschiedene künstlerische Techniken zeigen."

Umfangreiches Programm

Auf Schülerinnen und Schüler wartet am morgigen Aktionstag "Schule schaut Museum" ein umfangreiches Programm - nun wurde es im MUMOK bei einer Pressekonferenz präsentiert. Peter Pakesch, Intendant des Grazer Joanneums und Projektinitiator, freute sich über 40 teilnehmende Institutionen, das seien doppelt so viel wie im vergangenen Jahr; mit dabei sind auch wieder etliche Bundes- und Landesmuseen.

Die Initiative versteht sich auch ein wenig als Protestaktion gegen die Kürzung der kreativen Fächer an den Schulen. "Primär ist es wichtig, den Kunsterzieherinnen und -erziehern die Bedeutung zu geben, die sie haben. Die Kunsterziehung hat innerschulisch einen nicht so guten Stellenwert wie andere Fächer. Mit der Bedeutung der Museen können wir diesen Gebieten noch einmal mehr Nachdruck verleihen", sagt Pakesch.

Soziale Hintergründe berücksichtigt

In den meisten Museen werde Kunstvermittlung für Kinder und Jugendliche heute großgeschrieben, so Pakesch. Die Herausforderung sei, allen Altersgruppen ein adäquates Programm zu bieten, aber auch die unterschiedlichen sozialen Hintergründe des jungen Publikums zu berücksichtigen.

"Es ist sicher ein Unterschied, ob ich eine Hauptschulklasse mit Kindern mit migrantischem Hintergrund führt oder eine Schulklasse mit Kindern aus einem eher bildungsbürgerlichen Milieu. Da habe ich andere Voraussetzungen. Das sind alles Dinge, die wir berücksichtigen müssen und mit denen wir auch produktiv umgehen müssen."

Südtirol beteiligt sich erstmals

Erstmals geht der Aktionstag über die österreichischen Landesgrenzen hinaus. Auch 15 Museen in Südtirol werden sich heuer beteiligen.

Textfassung: Rainer Elstner