Um Verfassung zu umgehen
Guatemala: Scheidung für Präsidentschaft
Im Zentralamerikanischen Land Guatemala wird im September ein neuer Präsident – respektive eine neue Präsidentin gewählt werden. Bisher steht Alvaro Colom an der Spitze Guatemala und in Zukunft will seine Frau politisches Staatsoberhaupt werden.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal 22.03.2011
Frau des Präsidenten im Rennen
Obwohl Sandra Torres de Colom noch nicht offizielle Kandidatin ist, wird sie in den Umfragen bereits aufgeführt. Mit 11,1 Prozent belegt sie momentan Platz zwei hinter dem Oppositionskandidaten Otto Pérez Molina, der mit 42,9 Prozent klar in Führung liegt.
Scheidung um Verfassung zu umgehen
Eine Scheidung soll nun den Weg für die Kandidatur von Sandra Torres de Colom zur Präsidentschaftswahl auch verfassungsmäßig ebnen - dies verkündete der Generalsekretär der Regierungspartei Unión Nacional Esperanza, Jairo Flores. "Als Beweis für Ihre Liebe zu Guatemala mit dem Ziel den politischen Manipulationen der Opposition ein Ende zu setzen hat Sandra Torres gemeinsam mit ihrem Mann beschlossen sich scheiden zu lassen. Wir schätzen das Opfer, das beide erbringen, um unserem Land zu dienen."
Macht stärker als Ehe
Gerade einmal acht Jahre dauerte die Ehe der Coloms. Jetzt nimmt sie ein jähes Ende, denn das Verlangen nach Macht ist stärker als das nach ehelicher Liebe. Die Geschichte der Coloms erinnert an die des argentinischen Präsidentenpaares Cristina und Nestor Kirchner. Auch hier übergab Nestor Kirchner seiner Frau das Zepter.
Opposition: Wahlbetrug offensichtlich
Mit diesem Scheidungs-Streich hatte die Opposition in Guatemala wohl nicht gerechnet. Der Wahlbetrug ist offensichtlich. Bereits jetzt wird spekuliert wie lange das Ehepaar Colom, nach der Scheidung und den Präsidentschaftswahlen im September noch getrennt sein wird, oder ob der Bund der Ehe dann wieder aufgenommen wird.