Tschechischer Premier in Wien
Kontroverse um Atomenergie
An dem Tag, an dem im Nationalrat eine Art Schulterschluss gegen Atomenergie in Europa beschlossen wurde, gemeinsam in Europa verstärkt gegen Atomenergie aufzutreten, ist Tschechiens Premier Nečas in Wien zu Gast. Ursprünglich wollte man über die guten bilateralen Wirtschaftsbeziehungen und den EURO-Schutzschirm sprechen, aber das zentrale Thema war: Tschechien und seine AKW.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 22.03.2011
Necas: Kein Ausstieg
Atomenergie ist ein fester Bestandteil unseres Energiemixes und daran ändert sich nichts, bekräftigt Premier Petr Necas die bekannte tschechische Position: An einen Ausstieg aus der Kernenergie denken wir sicherlich nicht.
Ohne Atomenergie könne die wirtschaftliche Unabhängigkeit Tschechiens nicht gewährleistet werden, ohne Atomenergie werde es kein Wirtschaftswachstum in Europa geben- ist Necas überzeugt. Ein Ja zur Kernenergie ist politischer Konsens in Tschechien. Die Ereignisse in Fukushima würden daran nichts Grundsätzliches ändern.
Sicherheit hat Priorität
Und das heißt konkret: Tschechien hält an den Ausbauplänen für Temelin fest. Ursprünglich hätte dies bis 2020 geschehen sollen. Das dürfte sich nun bis 2025 verzögern. Einer der Gründe dafür ist sinkende Stromnachfrage in Tschechien, heißt es von Seiten der Tschechischen Atomsicherheitsbehörde. Aber natürlich beobachte Tschechien genau was in Fukushima passiert. Wir werden alles genau analysieren, unsere Lehren daraus ziehen und nötigenfalls für höhere Sicherheitsstandards sorgen. Die Sicherheit unserer AKW hat absolute Priorität, betont der tschechische Premier.
Die tschechische Regierung würde es keine einzige Sekunde zulassen, dass unsere tschechischen Bürger irgendwie bedroht wären und diese Aussage ist sicherlich die beste Garantie für unsere Nachbarn, für unsere Freunde.
Stresstests positiv
Den auf europäischer Ebene vereinbarten Stresstests für AKW stehe er positiv gegenüber. Er sehe ihnen gelassen entgegen, so Necas weiter. Es gebe kaum andere europäische Kernkraftwerke, die so genau beobachtet wurden, wie die tschechischen.