Betreiber relativiert Angaben
Fukushima: Verwirrung um Messwerte
Die Nachrichten aus dem japanischen Atomkraftwerk Fukushima sind alarmierend, aber auch widersprüchlich. Der japanische Akw-Betreiber Tepco hat seine Angaben zum Grad der Radioaktivität des aus einem Reaktor in der Anlage Fukushima 1 ausgetretenen Wassers nunmehr zurückgezogen.
8. April 2017, 21:58
Angaben zurückgezogen
Der japanische Akw-Betreiber Tepco hat die Angaben zum Grad der Radioaktivität des aus einem Reaktor in der Anlage Fukushima 1 ausgetretenen Wassers zurückgezogen. Der Fehler sei wegen "Verwirrungen" bei den Messungen von Jod und Kobalt im Wasser zustande gekommen, meldete die Nachrichtenagentur Jiji unter Berufung auf Tepco. Der Betreiber hatte zuvor erklärt, radioaktiv verseuchtes Wasser mit einer zehnmillionenfach erhöhten Strahlung sei aus Reaktor 2 des Atomkraftwerks ausgetreten.
Die Angabe, wonach die erhöhten Werte 1.000 Millisievert pro Stunde betragen hätten, sei aber korrekt, hieß es. Weitere Analysen würden "so schnell wie möglich" gemacht, zitierte Jiji Tepco-Vizepräsident Sakae Muto.
"Wasser ist hochradioaktiv"
Jörg Winter, Tokio, im Gespräch mit Petra Schönbacher
Zuerst: Zehn Millionen Mal höhere Werte
Der Anstieg der Radioaktivität ist enorm: im Reaktorblock 2 ist sie 10 Millionen Mal höher als normal, berichtet in der Früh die Betreiberfirma Tepco. Alle Arbeiten im Reaktorblock 2 mussten sofort unterbrochen werden, die Arbeiter wurden abgezogen, sogar die Messarbeiten dort mussten eingestellt werden.
Schon gestern war im Reaktorblock 2 eine hohe Konzentration von Jod 134 festgestellt worden. Das könnte auf einen Schaden im Reaktorkern hinweisen, so Experten.
Ebenfalls angestiegen ist die Radioaktivität im Meer rund um das Atomkraftwerk: Die Strahlung dort hat den zulässigen Grenzwert nun um das 1.850 fache übertroffen, so der Sprecher der japanischen Atomsicherheitsbehörde.
Morgenjournal, 27.03.2011
Noch in der Früh hatte es von der japanischen Betreiberfirma Tepco geheißen, die Radioaktivität im Reaktorblock 2 sei exorbitant angestiegen. Die Arbeiter mussten daraufhin sofort abgezogen werden,
Süßwasser statt Meerwasser
Im Reaktorblock 1 und 3 gehen unterdessen die Kühlarbeiten weiter: statt Meerwasser wird nun Süßwasser in die havarierten Reaktoren gepumpt, um Salzkrustenbildung zu vermeiden. Heute sollen dort stärkere Pumpen noch zum Einsatz kommen.
Doch die Arbeiten gestalten sich als äußerst schwierig. Ein immenses Problem ist das radioaktiv verseuchte Wasser, das bis zu einem Meter in den Turbinengebäuden steht. Heute wurde nun begonnen, dieses verseuchte Wasser in Auffangbecken abzupumpen.