"Historischer Machtwechsel, grüne Revolution"
Grüne siegen bei Landtagswahlen
In der Landtagswahl in Baden-Württemberg haben die knapp acht Millionen Wahlberechtigten die seit fast 60 Jahren regierenden Christdemokraten abgewählt. Künftig wird es wohl einen grünen Ministerpräsidenten mit Unterstützung der SPD geben. Gewählt wurde auch in Rheinland-Pfalz und auch dort ergibt sich auch eine rot-grüne Mehrheit.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 28.03.2011
Grüner Ministerpräsident
Fast 60 Jahre lang war Baden-Württemberg Stammland der CDU. Nun wird es hier mit Winfried Kretschmann wohl den ersten grünen Ministerpräsidenten Deutschlands geben: "Wir haben die historische Wende in diesem Land erreicht", jubelt Kretschmann. Die Grünen haben sich hier mehr als verdoppelt und erreichen 24,2 Prozent. Dem bisher regierenden Ministerpräsidenten Stefan Mappus sind das Bahnhofsprojekt Stuttgart 21 und die atomfreundliche Politik der CDU zum Verhängnis geworden, wie er seine Niederlage analysiert.
"Aus für Atomenergie"
Die SPD wurde in Baden-Württemberg auf den dritten Platz verwiesen. In Berlin jubelt man trotzdem über die Abwahl von Schwarz-Gelb. Parteichef Sigmar Gabriel: "Heute ist die endgültige Entscheidung über das Aus der Atomenergie in Deutschland getroffen worden."
Abfuhr für FDP
Nur äußerst knapp hat es die FDP in den Landtag in Baden Württemberg geschafft, anders als in Rheinland-Pfalz: Hier ist die Partei des Vizekanzlers und Außenministers Guido Westerwelle draußen: "Dieses Wahlergebnis geht an keinem Liberalen spurlos vorüber."
SPD braucht Grüne
Die CDU hat in Rheinland-Pfalz zwar leicht dazugewonnen, bleibt aber auf Platz zwei hinter der SPD. Ministerpräsident Kurt Beck wird hier weiter regieren - nach dem Verlust seiner absoluten Mehrheit allerdings nicht mehr alleine. Er sei gewillt, mit den Grünen, die sich in Rheinland-Pfalz fast verdreifacht haben und nun bei rund 15 Prozent stehen, eine faire Partnerschaft einzugehen, so Beck.
Peter Fritz analysiert
Morgenjournal-Gespräch am 28.03.2011 mit Hubert Arnim-Elissen
Unmut und Japan-Effekt
In Baden-Württemberg hat sich zwar schon länger Unmut aufgestaut. Aber dem Ergebnis liegt vor allem ein einmaliges Ereignis außerhalb Deutschlands zugrunde, eben das AKW-Unglück in Japan. Angele Merkel wird das machen, was sie am liebsten macht, nämlich durchtauchen. Die nächsten Bundestagswahlen sind erst im Herbst 2013.