Wasserqualität in Fließgewässern

27. April 2017, 15:40

"Die Chemie kann im Bezug auf die Qualität von Fleißgewässern vor allem auf zwei Gebieten wichtige Beiträge leisten. Einerseits ist es die Analyse und andererseits das Verständnis von chemischen Reaktionen, die im Gewässer ablaufen. Bei der Analyse ist es so, dass wir zur Zeit sehr feine Methoden haben, um die genaue Zusammensetzung von Fließgewässer bestimmen zu können. Also den Gehalt an gelösten Substanzen, die im Wasser gelöst sind, aber auch den Gehalt im Sediment der Gewässer. Sediment und Wassersäule stehen ja im ständigen Austausch mit einander. Neben den biologischen Reaktionen, die in Gewässern stattfinden, sind es in Abhängigkeit vom Sauerstoff, die Oxidation und die Reduktion, die Stoffe umbauen können im Wasser. Aber auch fotochemische Reaktionen, die dort stattfinden können, wo UV-Strahlen, als energiereiche Strahlen, ins Gewässer eindringen können."

Wissen aktuell: Gibt es konkrete Anwendungsbeispiele für diese Analysemethoden?

"Im Vordergrund stehen Stoffe, die durch den Menschen vermehrt, oder überhaupt erst durch den Menschen ins Gewässer gelangen. Als Beispiel wären da Düngemittel zu nennen, die von der Landwirtschaft stammen können, die große Gruppe der Schwermetalle, Zink oder Kupfer zum Beispiel, das von Dächern abgewaschen wird oder von Autokarosserien und dann ins Gewässer gelangen kann. Nicht zu vergessen die riesige Gruppe der organischen Substanzen, denken wir an Pflanzenschutzmittel oder an Medikamente und ihre Abbauprodukte. Die Feststellung ist ein großes Kapitel, weil die Analysemethoden immer der Wirklichkeit ein bisschen hinter her hinken. Es werden zuerst Stoffe hergestellt und dann erst die Möglichkeiten zur Analyse. Auf der anderen Seite ist die synthetische Chemie auf der Suche nach Substanzen, die es ermöglichen spezifisch Materialien oder Stoffe aus dem Gewässer wieder heraus zu kriegen, speziell aus Abwässern, die herauszufiltern bevor sie in ein Oberflächengewässer gelangen, "sagt Franz Jirsa von der Fakultät für Chemie der Universität Wien.