Theodor Tomandl fordert ihre Abschaffung

Pensionskommission in der Kritik

Die Pensionskommission kommt jetzt selbst ins Gerede. Wie zuvor schon der ÖVP-Wirtschaftsbund hat sich heute der anerkannte Pensionsexperte Theodor Tomandl dafür ausgesprochen, die Kommission in dieser Form abzuschaffen. Dieses vor Interessenvertretern strotzende Gremium werde den Anforderungen an eine solche Kommission nicht gerecht.

Abendjournal, 28.03.2011

Pensionskommission verzichtbar

Theodor Tomandl, der maßgeblich an den Pensionsreformen 2000 und 2003 mitgewirkt hat, hält die Pensionskommission für verzichtbar: "Diese Kommission besteht aus 33 Mitgliedern. Von diesen 33 Mitgliedern sind 7 Personen, die unabhängig sind. Alle anderen sind Vertreter der Interessensverbände bzw. von Ministerien und politischen Parteien. Und deshalb kann kein vernünftiges Gesamtergebnis herauskommen."

Kleineres Gremium notwendig

Denn jeder schaue nur auf seinen Bereich und nicht auf das Ganze - das eben auch unangenehme Maßnahmen notwendig mache. Tomandl plädiert für ein kleineres Gremium unabhängiger Experten ähnlich dem deutschen Sachverständigenrat: "Wenn das ein kleiner Kreis ist, dann kann man wirklich Vorschläge erwarten. Denn es geht ja nur darum, dass Vorschläge gemacht werden. Die Regierung ist ja daran nicht gebunden." Und wo würden unabhängige Experten ansetzen?

Vorzeitige Alterspensionen anheben

Wäre das Regelpensionsalter von 65 Jahren tabu? Nein, so Tomandl, aber andere Schnitte wären wichtiger: "Es geht vor allem darum, die vorzeitigen Alterspensionen anzuheben und auch früher das Frauenpensionsalter anzugleichen. Denn das niedrige Pensionsalter geht darauf zurück, dass nur mehr 20 Prozent der Pensionen Regelpensionen sind, wo Männer mit 65 und Frauen mit 60 in Pension gehen."

Längere Lebenserwartung

Und nicht zu vergessen die Invaliditäts-Pensionen, so Tomandl, der sich besonders an der Aussage von Kommissionschef Schwarz stößt, dass ein faktisches Pensionsalter von 62 bis zum Jahr 2030 möglich sei - das wäre das Niveau von 1970. Schwarz übersehe, dass wir im Schnitt um 5 bis 6 Jahre länger leben als damals, kritisiert Theodor Tomandl.