Wasserstand in Gebäude gesunken

"Rätsel" um Radioaktivität im Meer

Im japanischen Atomkraftwerk Fukushima bleibt die Situation krtisch. Zwar ist der Wasserstand in einem der Reaktorgebäude stark gesunken, allerdings hat man nun im Meer sehr stark erhöhte Jodwerte gemessen. Der AKW-Betreiber will keinen Zusammenhang erkennen.

Morgenjournal, 30.03.2011

Wasser "verschwunden"

Es ist eine der wenigen positiven Meldungen aus dem AKW Fukushima: Im Keller von Reaktorgebäude 1 ist der Wasserstand um die Hälfte gefallen. Das radioaktive Wasser stand dort zeitweise einen Meter hoch, offenbar ist es gelungen, die Hälfte in den Atomreaktor zurück zu pumpen.

Radioaktivität im Meer

Im Meer vor Fukushima wurden allerdings jetzt enorm erhöhte Werte von radioaktivem Jod 131 entdeckt. Die Strahlung ist mehr als 3.300 Mal so hoch, wie gesetzlich erlaubt, teilte die japanische Atomenergiebehörde mit. Weil Jod 131 eine Halbwertszeit von nur acht Tagen hat, weil in der Umgebung des Kraftwerkes keine Menschen mehr leben und weil im Meer davor nicht mehr gefischt wird, besteht aber nach Ansicht der Behörde keine unmittelbare Gefahr. Die AKW-Betreiberfirma Tepco hat nach eigenen Aussagen keine Erklärung dafür, warum das Meerwasser so stark kontaminiert wurde.

Mangel an Technikern

Tepco hat jetzt auch neue Probleme bei der Bekämpfung der Atomkatastrophe eingestanden. Die Ingenieure und Arbeiter in Fukushima sind an den Grenzen ihrer physischen und psychischen Belastbarkeit angekommen. Dazu kommt, dass sie wegen der hohen Strahlenbelastung nur im Rotationsprinzip arbeiten dürfen. Inzwischen findet man immer weniger Techniker, die sich mit der Atomanlage so gut auskennen, dass sie dort eingesetzt werden können.

Warnungen ignoriert

Inzwischen zeigt sich auch, dass Tepco die Risiken für ein sehr starkes Erdbeben und eine enorme Tsunami-Welle heruntergespielt und die Warnung eigener Ingenieure ignoriert hat. Schon 2007 hieß es in einer internen Risikoabschätzung, dass die Schutzmaßnahmen in Fukushima zu gering für eine besonders große Flutwelle sein könnten. Die Chancen für eine solche Riesenwelle wurde mit zehn Prozent angegeben. Tatsächlich wurde der sechs Meter hohe Schutzwall am 11. März dieses Jahres von einer 14 Meter hohen Welle überrollt, was letztendlich zum Versagen der Kühlsysteme führte und die Atomkatastrophe auslöste.

Service

Japanisches Strahlenmessnetz
Österreichisches Strahlenfrühwarnsystem
science.ORF.at - Von Cäsium bis Super-GAU
Tokyo Electric Power Company

Zentrale Japan-Hotline der Bundesregierung:
Telefon: 059133 / 9500