Vertrautes und Fremdes

Osterfestival Tirol

Unter dem Motto "Jetzt end.lich" hat die Galerie St. Barbara in Tirol ihr Programm im Rahmen des Osterfestivals gestellt. Im 23. Jahr seines Bestehens ist es der Leitgedanke "Zeit", unter dem die Veranstalter versuchen, Vertrautes und Fremdes zu verbinden.

Mittagsjournal, 07.03.2011

1989 entstand die Idee des Osterfestivals Tirol, das sich als Austausch verschiedener Kulturen und ihrer Religionen versteht. Jährlich wechselnde Themen setzen sich mit jeweils einem Kultur- oder Themenkreis intensiv auseinander.

Drei Spuren zu Bach

Den Beginn macht am 8. April 2011 ein Projekt, das drei Tiroler Kirchenmusiker zusammenführt. Christoph Klemm, Peter Waldner und Hannes Christian Hadwiger werden Musik von Johann Sebastian Bach mit dem Kammerchor Stuttgart und dem Marini Consort erarbeiten - drei verschiedene Spuren, die der Musik Bachs folgen und die in einem gemeinsamen Konzert münden.

"Jeder Musiker hat für sich selber seine eigene Form zu interpretieren und seine eigene Ansicht zur Musik eines Komponisten - das einander gegenüberzustellen, war für uns eine wichtige Idee. Und dass sie an einem Tag miteinander arbeiten und nicht einzeln in ihren Kirchen", beschreibt Hannah Crepaz, künstlerische Leiterin des Festivals.

Ofenbauer-Uraufführung

Um Gemeinsamkeit geht es auch in einem Konzert, das der britische Pianist John Tilbury mit Schülern aus Tirol erarbeitet: Cornelius Cardews "The Great Learning". Eine von vielen Facetten der Auseinandersetzung mit neuer Musik, deren Höhepunkt die Uraufführung eines Werkes des österreichischen Komponisten Christian Ofenbauer am 19. April 2011 ist.

"In seiner Komposition ist Zeit und die Ausarbeitung von Zeit auch ein Schwerpunktthema", so Crepaz. "Wir verbinden diese Uraufführung, die vom Quatuor Diotima gespielt wird, mit Werken von Ligeti und Reich."

Alte Musik mit Entdeckungen

Doch auch die Alte Musik ist mit neu zu Entdeckendem vertreten. Am 17. April musizieren La divina Armonia unter Lorenzo Ghielmi die Johannespassion von Francesco Feo, einem Zeitgenossen Pergolesis. Tags darauf wird Jordi Savall mit seinem Ensemble zeigen, wie wunderbar gelebte Integration klingt.

Und schließlich zutiefst geheimnisvolle Musik am Mittwoch vor Ostern mit dem Ensemble Le Poeme Harmonique unter Vincent Dumestre. Die französischen Musiker widmen sich den Lesungen der Dunkelheit von Francois Couperin. Um das Leiden und den Tod Christi zu symbolisieren, werden zwischen den einzelnen Lesungen nach und nach insgesamt 14 von 15 Kerzen gelöscht - daher der Titel.

Internationale Kooperationen

Zum ersten Mal gibt es beim Osterfestival auch eine Kooperation mit belgischen und französischen Partnern. Eine Kombination aus Tanz, Theater und Musik, die auf einem Text von Carlos Fuentes basiert und die am Karfreitag im Congress Innsbruck zu sehen ist. Karsamstag und Ostersonntag sind ganz dem Tanz gewidmet.