Vier Monate nach der Katastrophe

Normalisierung mit Rückschlägen

Vier Wochen ist es nun her, dass ein Erdbeben der Stärke neun den Nordosten Japans verwüstet hat. Gestern Donnerstag wurden alle Schrecken wieder wach, als das bisher stärkste Nachbeben die Region erschütterte. Japan wird noch Monate, wenn nicht Jahre brauchen, um sich von der Katastrophe zu erholen.

Martin Fritz aus Tokio

Mittagsjournal-Gespräch am 08.04.2011 mit Wolfgang Wittmann

Neue Sperren und Kontrollen

Das Leben in Japan ist dabei, sich zu normalisieren. Aber das heftige Beben vom Donnerstag war ein Rückschlag: Bereits freigegebene Zugsverbindungen sind wieder gesperrt worden, ebenso wurden Autobahnen gesperrt und mussten auf neue Bebenschäden überprüft werden. Dasselbe gilt für die bereits reparierten Häfen.

Wirtschaft leidet

Beeinträchtigungen gibt es nach wie vor für die Exportindustrie. Toyota kann seit vier Wochen keine Autos bauen, weil rund 500 Teile fehlen, die die Zulieferer aus der Bebenregion nicht liefern können. Dazu kommen Beeinträchtigungen und Produktionseinbußen durch den Strommangel. Aber auch der Konsum geht zurück: Die Japaner bleiben öfter zuhause, gehen weniger in Restaurants oder zum Friseur. Viele kleine Geschäfte werden deshalb jetzt pleitegehen.

Drei Jahre veranschlagt

Der Wiederaufbau wird von der Regierung auf einen Zeitraum von drei Jahren angelegt. Geld ist da, es geht jetzt nur darum, das zu organisieren. Der Abtransport der Schuttberge, aber auch die lückenlose Versorgung mit Lebensmitteln und Treibstoffen wird noch Monate dauern.

Keine Frage des Geldes

Finanziell ist die Katastrophe trotz der immensen Kosten für Japan verkraftbar. "Die 250 Milliarden Euro, die der Wiederaufbau kosten soll, kann Japan problemlos schultern." Japan ist trotz der höchsten Verschuldung der Welt im Vergleich zur Wirtschaftsleistung zugleich eines der reichsten Länder der Welt. Was der Staat und die Bürger an Rücklagen haben, übersteigt die Schulden bei weitem.

Mittagsjournal, 08.04.2011

China äußert Besorgnis

Bei dem gestrigen Nachbeben sind mindestens drei Menschen getötet worden. Und nun ist auch das Atomkraftwerk Onagawa leck, aber offensichtlich ohne wirklich gefährliche Folgen. Die Internationale Atomenergieorganisation in Wien hat bekannt gegeben, dass keine erhöhten Radioaktivitätswerte gemessen wurden. In Fukushima bleibt die Situation unvermindert ernst. Und nun hat sich auch das Nachbarland China besonders besorgt über den Atomunfall gezeigt.