Robert Meyers fünfte Saison

Die Pläne der Volksoper

In der Wiener Volksoper hat am Freitag, 8. April 2011 Direktor Robert Meyer das Programm der kommenden Saison präsentiert. Insgesamt werden acht Premieren aus den Sparten Oper, Operette, Musical und Ballett auf dem Programm stehen - von Leo Falls "Madame Pompadour" bis Richard Strauss' "Salome".

Dazu kommt eine ganze Menge an Matineen, Soireen, Konzerten und Workshops für Kinder. Es wird Robert Meyers fünfte Saison sein.

Mittagsjournal, 08.04.2011

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Volksoper Wien

"Wiener Blut" mit Wolfgang Böck

Mit acht Premieren, zwei Wiederaufnahmen und insgesamt 315 Vorstellungen kann die fünfte Spielzeit des "dienst-längsten Volksopern-Direktor dieses Jahrtausends" aufwarten. Robert Meyer, der bei der heutigen Programmpräsentation mit seiner Selbstbeschreibung für Lacher sorgte, wollte sich aber bezüglich des vakanten Chefdirigenten-Postens nichts entlocken lassen. "Ich glaube nicht, dass es einen Chefdirigenten gibt, der sich so ins Zeug legt", verwies er auf die "unglaublich tolle Zusammenarbeit" mit dem "Ersten Dirigenten" des Hauses, Enrico Dovico.

Der Start in die Saison beginnt mit dem Tag der offenen Tür am 3. September, "dieses Mal wieder im Haupthaus", so Meyer. Wenige Tage danach steht mit "Wiener Blut" von Johann Strauß (9.9.) die erste Operetten-Premiere am Programm, in der Inszenierung von Thomas Enzinger wird Wolfgang Böck als Kagler sein Volksopern- und Operettendebüt geben. Mit Opernstar Annette Dasch wartet am 8. Juni nächsten Jahres "Madame Pompadour" auf, Leo Falls Stück wird unter der musikalischen Leitung von Andreas Schüller von Hinrich Horstkotte inszeniert, der sein Regiedebüt am Haus gibt.

Annemarie Kremer als Salome

Am 15. Oktober steht mit "Salome" von Richard Strauss die erste Opern-Premiere an. Bei der Koproduktion mit der Oper Monte Carlo und der Opera Royal de Wallonie Liege wird Roland Böer am Pult stehen, Regie führt die Französin Marguerite Borie, Annemarie Kremer gibt in der Titelrolle ihr Volksopern-Debüt. Mit dem "Theater auf dem Theater" beschäftigen sich laut Meyer die beiden Einakter "Das Wundertheater" von Hans Werner Henze und "Der Bajazzo" von Ruggero Leoncavallo (Premiere: 31.3. 2012), die von Thomas Schulte-Michels inszeniert werden. Den Dirigentenstock in die Hand geben werden sich Gerrit Prießnitz und Dovico. Henze, der nach 29 Jahren wieder an der Volksoper vertreten ist, wird am 28. März auch ein eigener Abend gewidmet, bei dem man "insgeheim hoffe", ihn persönlich am Haus begrüßen zu dürfen, erklärte der Direktor.

Freunde des Balletts dürfen sich zwar nur auf eine Premiere freuen, dafür werden am 2. März gleich drei Stücke geboten: Carl Orffs "Carmina Burana" wird von Debussys "Nachmittag eines Fauns" und Ravels "Bolero" ergänzt. Im Musical-Fach kommt - "und jetzt kommt der wahnsinnige Titel" (Meyer) - Stephen Sondheims "Die spinnen, die Römer!" (15.12.) zur Aufführung. Werner Sobotka wird erstmals am Haus inszenieren, am Pult steht David Levi. Der Direktor steht in der Rolle des Sklaven Pseudolus selbst auf der Bühne, während des Japan-Gastspiels im Mai 2012 in Tokio übernimmt Sigrid Hauser die Rolle. Eine konzertante Version von Bernsteins "Candide" folgt am 2. März, die Joseph R. Olefirowicz dirigieren wird.

Karneval der Tiere

"Tierisch" wird es beim gleichnamigen Spezial (Premiere: 9.11.) mit Saint-Saens' "Karneval der Tiere" oder Prokofjews Märchen "Peter und der Wolf". Wiederaufnahmen gibt es von "Madame Butterfly" und "The Sound Of Music", weiters stehen 21 Repertoirewerke sowie Soireen und Konzerte am Programm, etwa ein "Salut für Marcel Prawy" zum 100. Geburtstag oder drei Abende von und mit Sven-Eric Bechtolf und der Musicbanda Franui, die durch das Liedrepertoire von Schubert, Brahms und Mahler führen.

Neben den Weihnachtskonzerten gibt es 2012 erstmals zwei Faschingskonzerte, einen Auftritt der neu gegründeten Big Band des Hauses sowie ein ausführliches Programm für Schulen und Kinder.

Einnahmen "über Plan"

Christoph Ladstätter, der kaufmännische Geschäftsführer der Volksoper, konnte "sehr Erfreuliches" berichten: Die Auslastung betrug im Vorjahr 82 Prozent, die Einnahmen seien "deutlich über dem Plan": "Das ist keine Eintagsfliege, wir haben uns auf hohem Niveau eingependelt." Als neuer Sponsor konnte der Kreditkartenanbieter card complete gewonnen werden, der es ermöglichte "elegante" Kartenhüllen zu finanzieren.

Ebenso positiv verlaufen sei die Evaluierung, die zeige, dass die Volksoper "insgesamt sehr effizient aufgestellt" ist, so Ladstätter. Bei den Subventionen erspare man dank ausbleibender Valorisierung dem Steuerzahler im Vergleich zu 1999 mittlerweile 4,7 Mio. Euro.

Text: APA, Audio: ORF