Sammlung MAP im Museum der Moderne
Immendorff und Lüpertz
Die Sammlung MAP mit rund 400 Arbeiten wurde dem Museum der Moderne Salzburg als Leihgabe für zehn Jahre überlassen. Ab Samstag, 9. April 2011, wird die erste Ausstellung aus diesen Beständen gezeigt: rund 70 Bilder und Skulpturen von Jörg Immendorff und Markus Lüpertz, eine Retrospektive zu einer Schaffensperiode von rund 50 Jahren.
8. April 2017, 21:58
Kultur aktuell, 09.04.2011
Als künstlerisches Zwiegespräch ist die Ausstellung aufgebaut, schließlich waren Markus Lüpertz und Jörg Immendorff bis zu dessen Tod im Jahr 2007 miteinander befreundet und haben auch in ihren Arbeiten aufeinander Bezug genommen. Immendorff - 1945 geboren - sah die Kunst als Möglichkeit zur politischen Stellungnahme, Lüpertz - vier Jahre älter - versteht sich als Maler mit viel expressiver Kraft.
Die Teilung Deutschlands
Kritik an deutscher Zeitgeschichte äußert er am Beginn durch alltägliche Motive oder Gegenstände. Schienen oder ein Tunnel können einerseits Zeichen für Bewegung und Verbindung werden, Kurator Veit Ziegelmaier liest darin auch die Einschränkung der Menschen.
Immendorf setzt sich mit der Teilung Deutschlands in seinem Zyklus "Café Deutschland" auseinander: Eine Mauer mittendurch trennt den Raum in zwei Teile. Die Vereinigung der beiden deutschen Staaten hat Immendorff in einer völlig abstrahierten Skulptur festgehalten: Wie bei einem übergroßen Nadelöhr beginnen die beiden Bronzestäbe gemeinsam, trennen sich, um sich in einer Spitze wieder zu vereinen.
Affen als Allegorien
Nicht fehlen dürfen die Affen von Jörg Immendorff, Symbole für den Künstler selbst, für Weisheit, aber auch für Triebhaftigkeit. "Wir haben ihn mit 'Jörg' einmal hier selbst als Affe", erklärt Kurator Veit Ziegelmaier, "als einen, der den Vogel der Freiheit fliegen lässt, und auf der anderen Seite der Affe, der sich auf diesen Kugeln und Stützen fortbewegt. Das ist Hans Baldung Grien, der deutsche Renaissancemaler, auf den sich Immendorff in seinen späteren Bildern immer wieder bezieht."
Diese Figur wird nicht nur ein Zeichen für das wankelmütiges Glück, sondern auch für Immendroffs eigenes Schicksal - zehn Jahre hat er an einer fortschreitenden Lähmung gelitten, einer Krankheit, an der er schließlich auch gestorben ist.
Textfassung: Ruth Halle
Service
Ausstellung "Immendorff / Lüpertz - Sammlung MAP", 9. April bis 3. Juli 2011, Museum der Moderne Salzburg,
Ö1 Club-Mitglieder bekommen ermäßigten Eintritt (25 Prozent).
Museum der Moderne