Dialog, Beziehung und Interaktion im Fokus
Markus Zeber, Bildhauerei und Multimedia
Von der Architektur kam er zur Kunst: Markus Zeber, Jahrgang 1979, der an der Angewandten studiert und heuer abschließen wird. Ins einen Arbeiten setzt sich der ausgebildete Architekt, der 2010 ein MAK-Schindler-Stipendium in L.A. hatte, mit den Themen Dialog, Beziehung und Interaktion auseinander.
27. April 2017, 15:40
"Zunächst war Architektur für mich das Hauptthema. Dann habe ich aber die Erfahrung gemacht, dass meine Antworten auf die architektonischen Erfordernisse immer schwerer mit den bestimmten Anforderungen zu vereinbaren waren.
Der Übergang zur Kunst war ein fließender. Zuerst war es die Frage nach dem Raum, dann die Frage nach dem Objekt – und der Wunsch nach Unabhängigkeit. Dass ich mir selber die Fragen stellen und beantworten kann", berichtet Markus Zeber, Jahrgang 1979, aus Paternion in Kärnten, über seine Anfänge.
Seit 2006 studiert er bei Erwin Wurm Bildhauerei und Multimedia an der Wiener Angewandten. Abschließen wird er im kommenden Juni.
Nach seiner Matura hatte er an der TU Wien mit dem Architektur-Studium begonnen, das er 2005 mit Auszeichnung beendete. Seit 2009 ist er dort Lektor am Institut für Kunst und Gestaltung.
Krakau- und MAK-Schindler-Stipendium
2009/2010 hatte er ein Erasmus-Stipendium an der Jan Matejko Akademie der schönen Künste in Krakau.
Und im Vorjahr erhielt er das MAK-Schindler-Stipendium für Los Angeles, in dessen Rahmen er sich vor allem mit Fragen wie Beziehung und Dialog auseinandersetzte.
Standpunkt des Betrachters
"Meine Arbeiten haben mit der unmittelbaren Erfahrung des Betrachters und der Raumwirkung zu tun. Es sind also keine abgeschlossenen Bildkompositionen, wo zum Beispiel der Blick eines Malers oder eines Fotografen festgehalten wird. Der Betrachter kann sich selbst den Standpunkt aussuchen."
Dialog, Beziehung und Interaktion
"Fragen des Dialogs, der Beziehung und der Interaktion stehen bei meinen Arbeiten im Zentrum. Und der Einsatz minimaler Manipulationen", charakterisiert Zeber, der für seine Werke oft Alltagsgegenstände verwendet, seine Arbeiten.
"Eigenleistung" - Scheinflug mit Bodenkontakt
Zu einer der wichtigsten Arbeiten von Markus Zeber zählt "Eigenleistung", die 2009 noch vor seinem Aufenthalt in Los Angeles entstanden ist:
"Bei dieser Arbeit setze ich einen Propeller aus dem Modellbau ein, der sich mit drei Fühlern in den Raum spannt. Beim Einschalten des Motors, der von einem Transformator gespeist wird, erheben sich die drei Aluminiumstäbe im Gleichklang mit der Flugleistung.
Sichtbar werden dabei die Schwankungen im Stromnetz und andererseits der Luftzug. Der Titel ist eine ironische Selbstreflexion auf den ständigen Zwang zur Produktion, um einen gewissen Stand halten zu können. Nicht das Abheben ist hier das Ziel, sondern das Einpendeln."
Live-Projektion "Live"
Eine andere wichtige Arbeit Zebers ist die Projektion "Live", die ebenfalls 2009 entstanden ist:
"Hier geht es um unmittelbare Übertragung. In einem Karussell-Dia-Apparat ist ein Dia mit meinen Kopfhaaren manipuliert. Wo normalerweise das Bild festgehalten ist, sind meine Haare hinein geklebt. Durch eine Manipulation in der Kühlung des Dia-Projektors werden die Haare bewegt und live auf eine Wand projiziert.
Dieses Projekt beschreibt meine jetzige Arbeitsweise am besten: ich benutze einen Apparat, der eine bestimmte technische Anforderung erfüllt.
So entsteht einerseits das Objekt als abgeschlossene Arbeit und gleichzeitig die Performance der Projektion. Thematisch habe ich mich hier mit Standbild-Fragen und mit bewegten Sujets auseinandergesetzt."
Zahlreiche Gruppen-Ausstellungen
Seit 2006 war Markus Zeber an zahlreichen Gruppen-Ausstellungen beteiligt:
Darunter bei "Paradies" in den Motorenwerken Wien, in "Zur Zeit II" im Künstlerhaus Bregenz (beide 2006), in "Essence ‚08" der Angewandten im MAK, in "9. Kontrapunkt" in der Stadtgalerie Amthof in Feldkirchen/Kärnten, in "Vibrationen und Spaliere" in der Minoriten Galerie Graz, und bei der "Young Art Auction" in Wiener Haus der Industrie (alle 2008).
Weiters war Zeber beim "Photomeeting Luxemburg" bei Deloitte, wo er auch einen Preis für eine Video-Arbeit erhielt, bei der "Young Art Auction" in Wiener Haus der Industrie (alle 2009), bei "Der alte Mann und das Meer" im NÖ. Dokumentationszentrum St. Pölten sowie m Rahmen seines Stipendiums in "XXX" im MAK Center for Art and Architecture in Los Angeles in den USA (beide 2010) beteiligt.
Künstlerhaus-Mitglied
2008 wurde der junge Künstler als Mitglied des Wiener Künstlerhauses aufgenommen.
Freischaffender Künstler
Derzeit baut der junge Künstler sein Atelier, das er seit heuer hat, um, und bereitet seine Diplomarbeit vor.
Welche Wünsche hat er für die Zukunft? "Ich möchte gleich nach Studien-Abschluss als freischaffender Künstler an neuen Projekten arbeiten. Wichtig ist mir, dass ich weiterhin diese Freude am Schaffen behalte", so Markus Zeber.
Service
E-Mail – Markus Zeber
Markus Zeber
Universität für angewandte Kunst Wien
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MAK - MAK-Schindler Stipendiatenprogramm
Künstlerhaus Palais Thurn und Taxis Bregenz
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