Jugendvertreter: Pflicht allein ist zu wenig

Ausbildungspflicht: Zustimmung und Skepsis

Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) will künftig eine Ausbildungspflicht für Jugendliche. Hundstorfer kann sich auch Sanktionen für Jugendliche vorstellen, die sich weigern, aber auch für Betriebe. Vom Koalitionspartner ÖVP und auch von Jugendorganisationen kommen grundsätzlich positive Signale, aber auch Skepsis.

Mittagsjournal, 11.04.2011

"Beim Bildungssystem ansetzen"

Es sei positiv, dass sich die Politik endlich mit Jugendlichen ohne Ausbildung beschäftigt - so fällt die erste Reaktion aller von uns befragten Jugendvertreter aus. Ob eine Ausbildungspflicht die Lösung des Problems ist - da scheiden sich dann aber die Geister. Wolfgang Moizi von der Bundesjugendvertretung, der Dachorganisation aller österreichischen Jugendorganisationen, kann einer Ausbildungspflicht mit Sanktionen für die Jugendlichen wenig abgewinnen. Damit könne man Jugendliche nicht motivieren, eine Ausbildung weiter zu verfolgen. Das Problem beginne früher: Man müsste beim Bildungssystem ansetzen und die Gemeinsame Schule umsetzen, so Moizi.

"Pflicht allein ist zu wenig"

Ähnlich sieht das auch Stefan Bazalka von der Katholischen Jugend, auch für ihn greift eine Ausbildungspflicht für Jugendliche zu kurz. "Die Pflicht alleine ist die falsche Maßnahme. Man muss genauer hinschauen und überlegen, warum fallen die aus dem System, warum können oder wollen sie nicht. Das ist die Pflicht vielleicht ein Teil davon, aber davor gibt es noch viele andere Dinge."

"Sanktionen nur letzter Schritt"

Für Bundesschulsprecher Phillip Pinter ist eine Ausbildungspflicht für Jugendliche hingegen der richtige Schritt, er unterstützt die Vorschläge von Sozialminister Hundstorfer. Allerdings "dürfen Sanktionen wie die Streichung der Familienbeihilfe nur der letzte Schritt sein, weil man sonst die Jugendlichen in den finanziellen Ruin treiben kann."

Keine billigen Hilfskräfte

In Sachen Unternehmen sind sich im Übrigen alle einig: Es dürfe nicht sein, dass 15-jährige als billige Hilfskräfte ausgebeutet werden. Maßnahmen dagegen erachten alle Jugendvertreter als sinnvoll.