Bill und Franzmeier spielen Broadway-Hit

Volkstheater zeigt "33 Variationen"

Beethovens 33 Diabelli-Variationen stehen im Mittelpunkt eines Stückes, mit dem der rumänisch-ukrainische Dramatiker Moises Kaufman vor zwei Jahren und dank der Mitwirkung von Jane Fonda einen Broadway-Hit gelandet hat. Nun ist dieses Stück - erstmals in Österreich - mit Maria Bill am Wiener Volkstheater zu sehen.

Mittagsjournal, 13.04.2011

Bill spielt eine Musikwissenschaftlerin, die im Wettlauf mit dem eigenen Tod noch einmal herausfinden möchte, was Beethoven zu diesem Spätwerk getrieben hat. Premiere von "33 Variationen" ist am Freitag, 15. April 2011.

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Volkstheater

Vorwissen gefragt

Der Einführungsvortrag zu Beginn, ist für das Stück von Moises Kaufman tatsächlich essentiell. Denn ohne das Vorwissen zur letzten großen Klavierschöpfung Beethovens, den "Diabelli-Variationen", könnte man der Handlung vermutlich nur schwer folgen.

1819 komponiert der Musikverleger Anton Diabelli einen kleinen Walzer und lädt die bedeutendsten 50 Komponisten ein, jeweils eine Variation dazu zu komponierten.

Alle Komponisten nahmen die Einladung an, nur Beethoven schrieb in einem wahren Schaffensrausch nicht nur eine Variation, sondern 33. Warum er das getan hat, das versucht die an einer seltenen Krankheit leidende Musikwissenschaftlerin Katherine Brandt herauszufinden. Und das ist im Groben der Inhalt des Stückes von Moises Kaufman.

Über die Freude an Glücksmomenten

"Das ist ein Stück über Leidenschaft, über das Herausfinden der eigenen Lebensinhalte, über Akzeptanz der Anderen und ihren Lebensinhalten. Und auch über die Freude an den kleinen Glücksmomenten im Leben", so Regisseurin Stephanie Mohr.

"Das Stück hat mich gleich zu Anfang fasziniert", betont Maria Bill, die die an ASL erkrankte Musikwissenschaftlerin spielt. "Es war sehr aufregend, die verschiedenen Themen für mich zu erobern. Je länger ich mich mit dem Stück beschäftigt habe, umso komplexer und interessanter wurde es."

Themenvielfalt

Komplex ist das Stück tatsächlich, denn Moises Kaufman verpackt darin nicht nur eine doppelte Krankheitsgeschichte, eine wissenschaftliche These, einen Mutter-Tochter Konflikt, eine Liebesgeschichte, und einen halben Klavierabend, sondern streift auch die Frage der Sterbehilfe und zeigt Beethovens Kampf mit seinem Werk. Günter Franzmeier darf als wüst zerzauster Beethoven seine Doppelfuge ausarbeiten.

An einen Volkshochschulkurs hat sich ein Kritiker anlässlich der Aufführung am Broadway erinnert gefühlt. Trotzdem wurde das Stück, nicht zuletzt dank der Hauptdarstellerin Jane Fonda zum Publikumserfolg. Ob und wie es den Darstellern am Wiener Volkstheater gelingt, über einige Schwachstellen des Stückes hinwegsehen zu lassen, das wird die Premiere von "33 Variationen" am Wiener Volkstheater zeigen.

Textfassung: Rainer Elstner