Regime versucht Proteste zu ersticken

Syrien: Schüsse auf Demonstranten

In der mittelsyrischen Stadt Homs haben in der Nacht Sicherheitskräfte mit scharfer Munition auf Regimekritiker geschossen, die sich auf dem zentralen Platz zu einem Sitzstreik versammelt hatten. Informationen über Opfer sind widersprüchlich. Das syrische Regime verbietet unabhängige Berichterstattung.

Morgenjournal, 19.04.2011

Video im Internet

Es waren angeblich mehrere tausend, die sich am Abend in Homs, in Syriens drittgrößter Stadt, auf dem zentralen Platz versammelt hatten, um Präsident Bashar el Assad zum Rücktritt aufzurufen. Gegen zwei Uhr nachts kam der Aufruf über ein Megaphon, den Platz unverzüglich zu räumen. Auf Youtube findet man dieses Video, es zeigt die nächtlichen Szenen in Homs. Verifizieren lassen sich derlei anonyme Videos nicht.

Immer wieder Schüsse

Der gefilmte Platz ist inzwischen leergeräumt, von Straßenlampen schwach beleuchtet, verbliebene Demonstranten suchen Schutz in Hauseingängen, beginnen mit neuen Sprechchören, wieder Salven aus Gewehren. Wer womit schießt, ist nicht ersichtlich. Nur Angst und Wut sind spürbar.

"Islamisten, Kriminelle, Verschwörer"

Im staatlichen Fernsehen hat Syriens Innenminister am Abend erklärt, in der Stadt Homs terrorisierten radikale Islamisten die Bevölkerung. Seit Beginn der Proteste in Syrien vor bald fünf Wochen ist dies ein Teil der Strategie des Regimes: Für den Aufruhr werden abwechselnd Kriminelle, Islamisten oder Handlanger einer ausländischen Verschwörung verantwortlich gemacht.

Service

Schüsse in Homs (Youtube-Video)