Japaner an Projekt beteiligt

Baustopp für US-AKW

Nach der Atom-Katastrophe in Japan steht ein Atomprojekt in Texas vor dem Aus: Der US-Energiekonzern NRG hat bekanntgegeben, keine weiteren Mittel in den Bau von zwei neuen Reaktoren stecken zu wollen. An dem Projekt war auch TEPCO beteiligt, die Betreiberfirma der japanischen Unglückskraftwerks Fukushima.

Morgenjournal, 21.04.2011

Projekt wird gestoppt

In dem südtexanischen AKW stehen bereits zwei Reaktorblöcke, Nummer drei und vier hätten folgen sollen. Nach dem Unfall in Fukushima sind Ende März aber alle Arbeiten eingestellt worden. NRG-Konzern-Chef David Crane begründete damals: "Wir müssen warten, bis die Lage in Japan unter Kontrolle ist und uns dann anschauen, ob es in Folge neue Vorschriften und Verzögerungen geben wird. Wir reduzieren Ausgaben und warten ab."

Jetzt ist die Wartezeit zu Ende, das Projekt wird gestoppt. Die Entwicklung von Kernenergie sei in den USA unberechenbar geworden, heißt es in einem NRG-Statement. Die bisherigen Investitionen in der Höhe von einer halben Milliarde Dollar würden als Verluste abgeschrieben.

Stimmung wandelt sich

Neben NRG war auch der japanische Kraftwerksbetreiber Tokyo Electric Power Company (TEPCO) an dem Projekt beteiligt, weltweit bekannt als Betreiber des Unglücks-Atomkraftwerks Fukushima. Bei Projektbeginn hat NRG noch das Sicherheits-Knowhow der japanischen Partner lobend hervor gehoben.

Das Aus für das südtexanischen Atomprojekt spiegelt die generelle Stimmung in den USA wider. Präsident Obama befürwortet Atomkraft wegen des geringen CO2-Ausstoßes als klimafreundlich. In seinem Haushaltsentwurf hat er 54 Milliarden Dollar für den Bau neuer AKW vorgesehen, aber nach Fukushima klingt auch Obama vorsichtiger: "Alle Energieformen haben ihre Nachteile, das haben wir auch beim Ölleck im Golf gesehen. Jetzt ist es wichtig, die Atomtechnologie zu verbessern, um Sicherheitsbedenken der Menschen zu entkräften."

Ruf nach Nachdenkpause

Die politische Debatte hat hier gerade erst begonnen. Auf der Seite des Präsidenten steht der Vorsitzende der Republikaner im Senat, Mitch McConnell: "Wir sollten US-Innenpolitik nicht aufgrund eines Ereignisses im Ausland machen, sondern jetzt lieber Japan helfen."

Anders der unabhängige Senator Joe Liebermann, ein langjähriger Befürworter der Atomenergie. Er fordert nach Fukushima eine Nachdenkpause: "Wir müssen jetzt schnell auf die Bremse steigen
und einmal schauen, was genau in Japan passiert ist."

Teure Sicherheitsauflagen

Nach dem Fund riesiger Erdgasreserven machen die stark gesunkenen Erdgaspreis den kostenintensive Bau von Atomkraftwerken unrentabel. Sollten nach dem Unglück in Japan neue Sicherheitsbestimmungen beschlossen werden, würde der Bau neuer AKW noch teurer und damit trotz offizieller staatlicher Unterstützung auch unwahrscheinlicher.

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