Ars Electronica auf der Suche nach dem Ursprung

Wie alles beginnt

Am 31. August wird in Linz wieder die Ars Electronica eröffnet, die heuer auf der Suche nach dem Ursprung ist. "Origin - Wie alles beginnt" lautet der Titel. Damit rückt das Thema Wissenschaft in den Fokus jenes Linzer Medienkunstfestivals, das sich seit 32 Jahren mit den neuesten gesellschaftlichen, technologischen und kulturellen Entwicklungen beschäftigt.

Kulturjournal, 03.05.2011

Das Linzer Medienkunstfestival Ars Electronica wird nach dem Vorjahr mit einer Art Volksfest und mehr als 90.000 Besuchern heuer wieder deutlich wissenschaftlicher: Unter dem Titel "Origin - wie alles beginnt" widmet man sich von 31. August bis 6. September in Kooperation mit der Kernforschungseinrichtung CERN der Spitzen- und Grundlagenforschung. Daraus sollen wiederum Rahmenbedingungen für eine dynamische gesellschaftliche Entwicklung abgeleitet werden, sagte der künstlerische Leiter Gerfried Stocker bei der Pressekonferenz.

Zusammenarbeit mit CERN

Den Menschen zeichne ein unstillbarer Drang und Durst aus, Dingen auf den Grund zu gehen und gleichzeitig Neues zu erschaffen, so Stocker. CERN belege das mit eindrucksvollen Zahlen: Bei einem Jahresbudget von rund einer Mrd. Schweizer Franken (778 Mio. Euro) sind in der Einrichtung über 8.000 Menschen beschäftigt. An dem Messinstrument mit einem 27 Kilometer langen Ring, in dem sich pro Sekunde 18 Mio. Kollisionen von Protonen ereignen, wurde 15 Jahre gebaut. Das integrierte Rechenzentrum verteilt Daten an 300 weitere Zentren weltweit, 500 Universitäten und Forschungsinstitute werten sie aus.

Eine vergleichbare Einrichtung für die Weiterentwicklung der Gesellschaft gebe es nicht, sagte Stocker. Dabei sei man definitiv an die Grenzen gestoßen, stecke tief in der Krise. Den Klimawandel, Fukushima, die Weltpolitik nannte der Ars-Electronica-Leiter als Schlagwörter. "Es gibt nichts, an dem wir uns orientieren können."

Erstmals mit Jugendfestival

"Wie alles beginnt" gehe einerseits zurück bis zum Urknall, andererseits werde nach den Rahmenbedingungen gefragt, die Neues entstehen lassen. Das Linzer Festival sei damit groß geworden, nicht nur aktuelle Themen zu behandeln, sondern den Blick in die Zukunft zu werfen, so Stocker.

Die Ars Electronica setzt dabei stark auf die junge Generation: Im Rahmen der Ars Electronica findet heuer erstmals das Jugendfestival "Create Your World" statt. "Der Drang, Dingen auf den Grund zu gehen, ist bei Kindern noch viel stärker ausgeprägt", erklärte die zuständige Mitarbeiterin Susanne Windischbauer. Die Jugendlichen entwickeln eigene Formate, Experten wie Quantenphysiker Anton Zeilinger unterstützen sie bei ihrer Arbeit.

In der Schwerpunktkonferenz "Social Media and Open Society" werden die Quellen gesellschaftlicher und politischer Erneuerung diskutiert. Unter dem Eindruck der aktuellen Entwicklungen im arabischen Raum steht eine junge Generation im Mittelpunkt, die sich via Facebook und Twitter austauscht.

Service

Ars Electronica, 31. August bis 6. September 2011, Ars Electronica Center,
Ö1 club-Mitglieder bekommen ermäßigten Eintritt (40 Prozent).

Ars Electronica Festival

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