Zeitung: Atomlobby setzt sich durch
EU will nur "weiche" AKW-Stresstests
Die Sicherheitstests für europäische Atomkraftwerke werden deutlich schwächer ausfallen als nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima angekündigt worden ist. Das berichtet die Süddeutsche Zeitung. Ende März hatten die 27 EU-Staats-und Regierungschefs darauf geeinigt, die 146 in der EU betriebenen Reaktoren auf alle Unfallszenarien zu überprüfen.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal (II), 04.05.2011
Strenge Tests nur freiwillig
Bei den Beratungen der europäischen Energieminister im ungarischen Ort Gödöllö zeichnet sich ab, dass sie die Atomkraftwerk-Betreiber, wie von der Atomlobby vorgeschlagen, lediglich zu Tests auf Naturkatastrophen verpflichten wollen. Länder, die strengere Tests wollten, könnten diese freiwillig durchführen, hieß es in Kreisen von EU-Energiekommissar Günther Oettinger. Vor allem Frankreich und Großbritannien drängten auf abgeschwächte Tests.
Kein Zugang für Unabhängige
Ursprünglich hatten sich die 27 europäischen Staats- und Regierungschefs auf ihrem Gipfel Ende März darauf geeinigt, die 146 in der Europäischen Union betriebenen Reaktoren auf alle durch die Fukushima-Katastrophe offenbar gewordenen zusätzlichen Unfallszenarien zu überprüfen. Zudem sollte getestet werden, ob Stromversorgung, Kühlung und zusätzliche Aggregate nach Terrorangriffen, menschlichen Bedienfehlern oder in unverhofften Notsituationen sicher funktionieren. Das lehnen die westeuropäischen Atomaufseher strikt ab. Die Betreiber sollen demnach lediglich einen Bericht zu möglichen Gefahren verfassen und an die Kommission senden. Unabhängige EU-Fachleute hätten demnach keinen Zutritt zu den Kraftwerken.