Deutscher Ökonom für "Staatspleiten"

"Euro-Rettungsschirm ist Illusion"

Der Chef des Münchner Instituts für Wirtschaftsforschung, Hans Werner Sinn, bezeichnet den Euro-Rettungsschirm als Illusion, der die Schuldenprobleme Griechenlands und Portugals nicht beheben könne. Sinn sieht den Euro gefährdet und bezeichnet Griechenland als pleite.

Mittagsjournal, 04.05.2011

Ökonom: Zinsen nicht beherrschbar

Seit gestern Abend steht das Hilfspaket für das hochverschuldete Portugal. 78 Milliarden Euro sollen aus dem Euro-Rettungsschirm nach Portugal fließen, das im Gegenzug harte Sparmaßnahmen zugesagt hat. Doch für den Ökonomen Hans Werner Sinn läuft die Politik einer Illusion hinterher, wenn sie glaubt, der Euro-Rettungsschirm könne die Probleme Portugals und Griechenlands lösen. Denn trotz der Rettungspakete stiegen die Zinsen für deren Staatsanleihen weiter und seien nicht mehr beherrschbar.

"Defizite nicht länger finanzieren"

Die Länder müssten wettbewerbsfähiger werden, sagt Sinn und fordert drastische Preis- und Lohnkürzungen. Da dies aber nur über Jahre möglich sei, verlangt Sinn, dass die Europäische Zentralbank aufhöre, die Defizite dieser Länder zu finanzieren. Das einzige was hilft, sei, "den Kredithahn zuzudrehen und nicht aufzudrehen". Darüber hinaus soll die EU einen Staatsbankrott ermöglichen und klare Regeln dafür aufstellen. Zum Beispiel dafür, unter welchen Bedingungen Geld aus dem Euro-Rettungsschirm fließe. Denn da sei derzeit vieles viel zu unklar. Gelingt das nicht, sieht Sinn den Euro am Ende tatsächlich gefährdet.

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