Forschungsarbeit erhält Hannes-Androsch-Preis

Pensionssystem der Lebenserwartung anpassen

Den erstmals verliehenen Hannes-Androsch-Preis von 100.000 Euro erhält der 42-jährige Markus Knell für seine Forschung zum Umlageverfahren, also zur Finanzierung der Pensionen.

Knells Arbeit wurde aus 17 Einreichungen aus elf Staaten von einer internationalen Jury ausgewählt. Der Preis wurde von der nämlichen Stiftung des Industriellen Hannes Androsch vergeben, die Stiftung ist bei der Österreichischen Akademie der Wissenschaften eingerichtet.

Das System ist besser als sein Ruf

Auch wenn Junge sich um ihr Auskommen in der Pension sorgen, Berufstätige um die Höhe der Abgaben und Pensionierte um die zugeteilte, staatliche Summe - das System ist besser als sein Ruf, meint Markus Knell, der in der volkswirtschaftlichen Forschungsabteilung der Österreichischen Nationalbank arbeitet: "Allerdings sollte es auf eine sinnvolle und zukunftsgerichtete Weise ausgestaltet sein."

Einerseits berücksichtigen, dass Finanzmärkte stark und überraschend schwanken können und andererseits, dass sich die Bevölkerungsstruktur ändert: weniger Kinder geboren werden und die Lebenserwartung steigt.

Vier Punkte zur Verbesserung

Vier Punkte nennt der studierte Philosoph, Soziologe und Ökonom: "Die gesamte Erwerbsperiode sollte herangezogen werden, für die Berechnung der Pensionen. Zweiter Punkt ist, man soll vergangene Beiträge, die man geleistet hat, in einer sinnvollen, fairen Weise aufwerten. Ein dritter Punkt ist, dass Leute die früher oder später in Pension gehen, das durchaus machen können, aber zu fairen Abschlägen oder Zuschlägen. Der vierte Punkt ist, dass man Faktoren einbauen sollte, die auf eine automatische oder halbautomatische Weise auf die demografischen Veränderungen reagieren sollten. Insbesondere auf die steigenden Lebenserwartung."

Beispielsweise Schweden berücksichtige das: steigt die Lebenserwartung, sinken die Ansprüche, wenn man nicht entsprechend länger arbeitet; so Knell. Er kann sich eine derartige Modellierung des österreichischen Umlageverfahrens vorstellen, dass etwa das Pensionsalter jährlich an die statistische Lebenserwartung angepasst wird. Für seine Analyse erhält Markus Knell den heuer erstmals vergebenen Hannes-Androsch-Preis in der Höhe von 100.000 Euro.

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