"Trotz" gegen staatliche Gewalt

Wieder Protestaufrufe in Syrien

Die syrische Opposition hat wieder zu Kundgebungen im Anschluss an das Mittagsgebet aufgerufen. In der Früh ist das syrische Militär aus der südlichen Stadt Derra abgezogen. Die Stadt bleibt jedoch von Panzern umstellt. Unterdessen wurden in mehreren Vororten von Damaskus Straßensperren errichtet. Hunderte Menschen wurden verhaftet.

Morgenjournal, 06.05.2011

Panzer blockieren die Straßen

Nach dem Morgengebet gab es eine spontane Demonstration in der Stadt Derra, zu sehen in einem Video im Internet. Der Ursprung des Videos kann nicht geprüft werden, doch heißt es von mehreren Seiten, dass das Militär die Stadt in der Nacht verlassen habe. Das staatliche Fernsehen hat Truppentransporter beim Verlassen der Stadt gezeigt. "Wir haben unsere Aufgabe in Derra beendet", sagt der Oberbefehlshaber im Fernsehen. Laut Opposition sind jedoch Panzer an allen Einfahrten geblieben. Straßensperren blockieren die Straßen.

Militär zieht weiter

Seit gestern Abend wurden ebenfalls Straßensperren in mehreren Vororten von Damaskus errichtet. So in Saqba, wo am Abend alle Telefonverbindungen gekappt wurden. Allein gestern wurden dort mehr als 300 Menschen verhaftet. Betroffen ist auch die strategische Hafenstadt Banias, wo sich eine der zwei syrischen Ölraffinerien befindet. Die Einwohner haben begonnen die Stadt zu verlassen, als gestern militärische Panzerfahrzeuge und Truppentransporte gesichtet wurden.

Libanon erwartet Flüchtlingswelle

Viele flüchten in Richtung Libanon. An der Grenze entstehen erste Flüchtlingslager. Ayat ist in der Nacht mit ihrer kleinen Tochter aus Homs gekommen: "Wir haben bis jetzt in einem sicheren Land gelebt, gestern ist geschossen worden, da sind wir weg, weil wir Angst hatten." Noch sind es ein paar hundert Flüchtlinge, doch die libanesischen Behörden befürchten in Kürze einen viel größeren Ansturm.