Premiere des Serapions-Ensembles
Internationales Märchen
"Voilà" heißt das neueste Stück des Wiener Serapions-Ensembles, das am Samstag, 7. Mai 2011, im Wiener Odeon Theater Premiere hat. Die von Erwin Piplits und Ulrike Kaufmann geleitete Theatergruppe ist bekannt für ihre ganz eigene Theatersprache, die Musik, Tanz, Schauspiel und bildende Kunst miteinander verbindet.
8. April 2017, 21:58
Kulturjournal, 06.05.2011
Eine persische Erzählung, eine afrikanische Legende und ein Märchen aus Indien bilden die Ausgangspunkte zum Stück "Voilà". Immer schon waren die Themen des Serapions Ensembles von der Weltliteratur inspiriert. Diesmal geht es um die Suche der Menschen nach dem Göttlichen und Ewigen - um zum Schluss zu entdecken, dass dieses Göttliche in ihnen selbst steckt.
Sieben Welten
Thematisch schließt "Voilà" nahtlos an die vergangenen Produktionen an: Auch in "School of Night" von 2009 etwa geht es um Selbstfindungsprozesse, den Ausgangspunkt bildet eine Geschichte aus "Tausendundeiner Nacht". Diesmal macht sich das elfköpfige Serapions Ensemble auf die Suche nach dem Vogelkönig Simurg, der auf seinem nächtlichen Flug über das Odeon Theater eine Feder fallen gelassen hat. Eine persische Erzählung aus dem 12. Jahrhundert habe als Vorlage gedient, eine ganz neue Geschichte zu erzählen, so Erwin Piplits, der zusammen mit Ulrike Kaufmann das Odeon Theater leitet.
Durch sieben musikalisch und szenisch höchst unterschiedliche Welten wandern und tanzen die Mitglieder des Serapions-Ensembles: Durch das Meer und vernebelte Landschaften hindurch geht es in einen Wald aus bambusartigen Stäben, die sich schließlich zu einem undurchdringlichen Labyrinth verkeilen.
Theater fürs Auge
Auch diesmal hat das Serapions-Ensemble mit seinem kunstvollen Bühnenbildern und Kostümen ein Theater fürs Auge geschaffen. Für die Kostüme ist die künstlerische Leiterin Ulrike Kaufmann zuständig; die großflächigen Malereien stammen von Max Kaufmann, mit dem das Serapions-Ensemble schon öfter zusammengearbeitet hat.
Musikalisch spannt sich der Bogen von Brian Eno über John Lennon bis hin zu Goran Bregovic. Schon öfter habe er auf die Musik des aus Sarajevo stammenden Komponisten zurückgegriffen, sagt Erwin Piplits.
Junges, internationales Ensemble
Die Premiere des neuen Stücks, die ursprünglich für Jänner geplant war, musste mehrmals verschoben werden: Nachdem Piplits und Kaufmann im November den "Nestroy" für ihr Lebenswerk erhalten hatten, folgte aufgrund zahlreicher Anfragen eine Wiederaufnahme der Produktion "School of Night".
Zudem ist das Ensemble aus wirtschaftlichen Gründen gezwungen, das Haus immer wieder an Gäste zu vermieten, sodass die Probenzeit schließlich sehr knapp bemessen war. Immer wieder haben Piplits und Kaufmann über die prekäre Finanzlage des Serapions-Ensembles geklagt, das Budget sei seit Jahren nicht erhöht worden. Doch diesmal will Erwin Piplits nicht über Politik, sondern über die aktuelle Produktion sprechen - und über das junge, multinationale Ensemble, in dem unter anderen fünf Kubaner, ein Argentinier, ein Brasilianer, ein Kolumbianerin und eine Südkoreanerin vertreten sind.
Textfassung: Ruth Halle
Seit Ende der 1980er Jahre ist das Serapions-Ensemble im großen Saal der ehemaligen Wiener Getreidebörse beheimatet. Die klassizistische Säulenhalle aus dem 19. Jahrhundert bildet den geeigneten Rahmen für die Produktionen des Odeon Theaters. Bis zum 9. Juli ist hier nun das Stück "Voilà" zu sehen.
Service
"Voilà", 7. Mai bis 9. Juli 2011, Serapions Ensemble im Odeon Theater,
Ö1 Club-Mitglieder bekommen ermäßigten Eintritt (zehn Prozent).
Odeon Theater - Serapions Ensemble