Sinn und Verbesserungsmöglichkeiten

Düngemittel

Anlässlich des internationalen Jahres der Chemie beantworten Expertinnen und Experten der Fakultät für Chemie an der Universität Wien eine Frage zur Chemie. Heute beantwortet Bernhard Keppler die Frage: Wozu braucht man Düngemittel?

"Auch wenn man die mangelhafte Verteilung und lokale Überproduktion von Lebensmitteln berücksichtigt, wird immer noch der Boden durch die relativ intensive Bewirtschaftung, die benötigt wird um die Weltbevölkerung zu ernähren, so stark belastet, dass die für die Pflanze notwendigen Nährstoffe separat ergänzt werden müssen. Das sind in erster Linie Stickstoff, Phosphor, Kalium und des Weiteren Schwefel, Kalzium, Magnesium und Spurenelemente. Dünger sollte heute so eingesetzt werden, dass nach Analyse des Bodens nur die Nährstoffe zugeführt werden, die dem Boden fehlen. Die wichtigste Grundlage zur Herstellung von Düngemitteln ist das Haber-Bosch-Verfahren, das ermöglicht den Stickstoff aus der Luft für Düngemittel nutzbar zu machen. Ein Großteil der Ernährung der Weltbevölkerung hängt heute vom Haber-Bosch-Verfahren ab. Ein erheblicher Nachteil sind die, damit verbundenen, enormen Energiekosten."

Wissen aktuell: Kann man und wie kann man Düngemittel verbessern?

"Die Chemiker forschen schon seit einigen Jahrzehnten an der Verbesserung des Verfahrens, bzw. an Möglichkeiten der Stickstofffixierung, wie sie und die Knöllchenbakterien in ihrer Symbiose mit Leguminosen zeigen. Die in dieser Symbiose in der Lage sind, effizient den molekularen Stickstoff der Luft für die Pflanze nutzbar zu machen. Leguminosen, Hülsenfrüchte, wie Soja, sind also in der Lage den chemischen Prozess der Stickstofffixierung energieeffizient auf elegantem Wege zu bewerkstelligen. Sie sind damit unabhängig von Stickstoffdüngung und können auch zur Stickstoffanreicherung des Bodens, als Gründüngung, verwendet werden. Ein großer Teil der Chemiker konzentriert sich heute auf das Ziel der Nutzbarmachung derartiger Prozesse, nach dem Vorbild der Natur", sagt Dekan Bernhard Keppler von der Fakultät für Chemie der Universität Wien.

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Universität Wien - Fakultät für Chemie