Causa Gerald Matt

Kunsthallen-Prüfbericht entlastend

Die Vorwürfe, die gegen den Direktor der Kunsthalle Wien, Gerald Matt erhobenen werden, sind haltlos. Das sagt ein Prüfbericht, der von der Kunsthalle in Auftrag gegeben worden war.

Die Kunsthalle Wien, genauer gesagt ihr Direktor Gerald Matt, beschäftigte in den letzten Wochen intensiv die Politik, die Medien und die Wirtschaftsprüfer. Konkret waren es zwei Vorwürfe, mit denen Matt konfrontiert war:

Zum einen soll er versucht haben, Sponsoren österreichische Staatsbürgerschaften zu vermitteln im Ausgleich für hohe Zahlungen an die Kunsthalle, zum anderen wird ihm vorgeworfen, er habe für zwei Ausstellungen und für das Buch "Österreichs Kunst der 60er Jahre" Mitarbeiter der Kunsthalle beschäftigt, obwohl er dafür persönlich - vom österreichischen Parlament - beauftragt und honoriert worden war. Für Fall Nummer zwei hat jetzt die Kunsthalle selbst eine Prüfung in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse am 9. Mai 2011 veröffentlicht worden sind.

Kulturjournal, 09.05.2011

Alles in Ordnung. Keine Hinweise auf Vertragsverletzungen oder Fehlabrechnungen. Das ist der Sugus des sechs Seiten langen Prüfungsberichtes, der von der Kunsthalle Wien in Auftrag gegeben wurde.

"Es hätte mich sehr gewundert, wenn was anderes rausgekommen wäre", sagt Thomas Häusle, Vorstandspräsident des Kunsthallen-Vereins. Überraschend an dem Prüfbericht ist lediglich die Tatsache, dass das Buchprojekt, für das Matt vom Parlament persönlich beauftragt und bezahlt worden ist, nun doch als Kooperationsprojekt der Kunsthalle gehandelt wird. Warum scheint die Kunsthalle als Partner dann nirgends auf? Das sei der Wunsch des Parlaments gewesen, das die gesamten Kosten trage, so Häusle.

Trotzdem: Wenn Matt - wie er es getan hat - Teile der Arbeit an seine Mitarbeiter weitergibt, die während ihrer Arbeitszeit und auf Kosten der Kunsthalle - und damit des Subventionsgebers und damit des Steuerzahlers - daran arbeiten, dann hat auch die Kunsthalle einiges in Matts Buch investiert. Überstunden der Kunsthallen-Mitarbeiter und -Mitarbeiterinnen, die für dieses Projekt angefallen sind, wurden "erfasst und ebenfalls verrechnet und bezahlt aus dem Projekt", sagt Häusle. Arbeiten, die in der Normalarbeitszeit der Kunsthallen-Mitarbeiter getätigt wurden, wurden "nicht verrechnet, sondern von der Kunsthalle getragen".

Kontrollamtsprüfung folgt

32.500 Euro hat das Parlament für das Buchprojekt zur Verfügung gestellt, plus 15.000 Euro extra als Honorarkosten für Matt persönlich. Nun übersteigen die Buchkosten allerdings die erhaltenen Projektmittel um rund 5.000 Euro. Dieser Verlust müsse von Matt persönlich getragen werden, so der Prüfungsbericht.

Der erste Teil der Eigenprüfung ist erfolgreich bestanden, aber es geht weiter: Es folgt eine Prüfung durch das Kontrollamt der Stadt Wien, eine Prüfung der Korruptionsstaatsanwaltschaft in Sachen Sponsoren und Staatsbürgerschaft, und eine Wirtschaftsprüfung über die Gesamtgebarung der Kunsthalle in den letzten vier Jahren. Das Ergebnis wird Mitte Mai erwartet.

Textfassung: Ruth Halle

Service

Kunsthalle Wien