Kosten steigen

OECD drängt auf Pflege-Reformen

Die Landeshauptleute beraten in Oberösterreich unter anderem über den vor zwei Monaten vereinbarten, 700 Millionen Euro schweren Pflegefonds, der die Finanzierungslücken bis 2014 schließen soll. Hilfsorganisationen drängen die Länder, über dieses Datum hinauszudenken und das Pflegesystem neu aufzustellen. Eine aktuelle OECD-Studie zur Entwicklung der Pflegekosten gibt den Kritikern recht.

Morgenjournal, 19.05.2011

Pflegekosten steigen

Österreich gibt 1,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für die Pflege aus, dieser Aufwand wird sich laut OECD bis 2050 auf 2,7 Prozent verdoppeln. Damit liegt Österreich genau im EU-Durchschnitt. Aber es ist für Österreich kein Trost, dass Länder mit einem vorbildlichen und teuren Pflegesystem wie die Niederlande vor noch größeren Herausforderungen stehen. Dort könnte der Anteil der Pflegekosten am Bruttoinlandsprodukt auf bis zu neun Prozent wachsen. Die OECD empfiehlt dringend den Umbau der Pflegesysteme, eines der zentralen Probleme ist überall der große Mangel an Pflegekräften.

Diakonie appelliert

Vor diesem Hintergrund drängt die evangelische Diakonie die Länder, die Pflegelücke zu schließen. Es fehlten Angebote zwischen Pflegeheim und informeller Pflege zuhause. Die Diakonie fordert die Landeshauptleute vor ihrem heutigen Treffen auf, den vor zwei Monaten vereinbarten Pflegefonds endlich umzusetzen. Die zusätzlichen knapp 700 Millionen Euro für die Pflege, die zu zwei Dritteln vom Bund und zu einem Drittel von den Ländern kommen, müssten rasch zur Verfügung gestellt werden - und zwar vor allem für jene Pflegeangebote, die finanziell nicht gesichert und gefährdet sind, so die Diakonie.

Vereinfachte Auszahlung

Die Länder haben freilich immer betont, dass sie sich bei der Verwendung der zusätzlichen Millionen von niemandem - auch nicht vom Haupt-Financier Bund - dreinreden lassen wollen. Dafür haben sie sogar die Abwicklung der Landespflegegelder ab 2012 dem Bund überlassen, was zu Vereinfachungen bei der Auszahlung führt.