Irland, London, G-8

Obama unternimmt Europa-Tour

US-Präsident Barack Obama ist zu einer Sechs-Tages-Europatour aufgebrochen. Im Mittelpunkt seiner Reise steht der G-8-Gipfel in Frankreich Mitte der Woche. Obama wird mit den Staats und Regierungschefs der größten Industrienationen über den Zustand der Weltwirtschaft beraten. Erste Station seiner Europareise ist ein 24-Stunden-Besuch in Irland.

Frühjournal, 23.05.2011

Auf der Spur der Vorfahren

Obamas Besuch im wirtschaftlich krisengeschüttelten Irland dürfte eine Mischung aus Geschäfts- und Privatreise werden. Neben Gesprächen mit irischen Regierungsvertretern will Obama auch das 300-Einwohner-Dorf Moneygall besuchen, aus dem sein "Ur-ur-ur-ur-ur-Großvater" stammt: "I am expecting also to go to Moneygall, where my great-great-great-great-great grandfather hails from."

Gespräche in London

Nächste Station ist London. Obama wird hier mit allen protokollarischen Ehren empfangen, im Buckingham-Palace wohnen, ein Staatsdinner mit Queen Elizabeth absolvieren, beide Häuser des Parlaments besuchen und bei Gesprächen mit Premier David Cameron versuchen, die zuletzt durch das BP-Ölleck im Golf von Mexiko leicht ramponierten Beziehungen wieder zu glätten.

Die jahrhundertelang besonders enge Beziehung zwischen Washington und London habe zuletzt Risse bekommen meint der Politikwissenschaftler Steven Clemons von der New America Foundation: "Ich sehe diesen Konflikt nicht so sehr als Problem, es ist eher ein Zeichen für den natürlichen Beginn einer neuen Beziehung, die vielleicht sogar effektiver werden kann."

Thema Eurokrise

Der Zustand der Weltwirtschaft wird im Mittelpunkt des G-8-Gipfels im französischen Badeort Deauville in der Normandie stehen. Obama will dabei die europäischen Partner zu einer strikteren Währungs- und Schuldenpolitik drängen, vor allem im Hinblick auf die schwer verschuldeten Euroländer Griechenland, Portugal, und Irland. Domenico Lombardi vom Oxford Institut für Wirtschaftspolitik: "Präsident Obama wird seine Amtskollegen auffordern, noch stärker auf die Eurokrise zu reagieren." Obama dürfte beim G-8-Gipfel allerdings auch selbst Kritik einstecken müssen. Die hohen Schulden der USA und der billige US-Dollar sind vielen Europäischen Politikern ein Dorn im Auge.