282.000 Studierende aufgerufen
ÖH-Wahl beginnt
Österreichweit beginnen heute die ÖH-Wahlen. Bis einschließlich Donnerstag sind die rund 282.000 Studierenden der Universitäten dazu aufgerufen, ihre Vertretung im Hochschulparlament zu wählen. Um den Vorsitz der ÖH rittern vor allem vier Fraktionen: die Aktionsgemeinschaft (ÖVP-nahe), die GRAS (grün), der VSSTÖ (SPÖ-nahe) und die parteiunabhängigen Fachschaftslisten.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 24.05.2011
Drei zu eins
Zugangsbeschränkungen und soziale Absicherung sind die dominierenden Themen in diesem ÖH-Wahlkampf: Drei der vier großen Fraktionen sprechen sich für mehr Geld für die Studierenden aus und gegen Knock-Out-Prüfungen, nämlich GRAS, VSSTö und Fachschaftlisten. Die vierte große Fraktion, die Aktionsgemeinschaft, macht sich hingegen für ein Aufnahmeverfahren stark, also für Zugangsbeschränkungen, und fordert mehr leistungsorientierte Stipendien.
Klare Konstellation
Dementsprechend wird auch nach dieser Wahl mit einer ÖH-Führung abseits der Aktionsgemeinschaft gerechnet. Die ÖVP-nahen Studierenden bildeten zwar auch bei der vergangenen Wahl die stärkste Fraktion, konnten aber schon damals keinen Koalitionspartner finden.
Warten auf Fachhochschulen
Wer die künftige ÖH-Spitze stellen wird, das dürfte im Übrigen frühestens Mitte Juni feststehen: Erst dann liegen nämlich auch die Ergebnisse aus den Fachhochschulen fest. Neben den 282.000 Studierenden der Universitäten wählen nämlich auch die rund 38.0000 FH-Studierenden der Fachhochschulen ihre Vertreter. Diese können ihre Wahltermin aber selbst festlegen und sie stellen mittlerweile mehr als ein Sechstel der ÖH-Mandatare, können also die Königsmacher sein - wie übrigens auch schon bei der letzten Wahl, als sie mit VSSTÖ und Fachschaftlisten die Grüne Sigrid Maurer zur Vorsitzenden wählten.
Immer mehr Vertreter/innen
Das Studentenparlament wird nach dieser Wahl übrigens Rekordausmaße haben: Rund 100 Sitze wird es künftig geben, das sind um 15 mehr als im Moment und fast doppelt so viele wie 2005. Grund für diesen starken Anstieg ist das komplizierte Wahlsystem. Seit der Wahlrechtsreform unter Schwarz-Blau wird das Studentenparlament nämlich nicht mehr direkt gewählt, sondern über die Universitäten beschickt, und die Zahl der Mandate ist an die Studentenzahl gebunden - von fast allen Fraktionen wird deshalb eine neuerliche Wahlrechtsreform gefordert, da die Hochschülerschaft sonst unregierbar wird.
Appelle zur Teilnahme
Neben den vier großen Fraktion und der Fachhochschul-Fraktion Fest kandidieren bei diesen ÖH-Wahlen auch noch zahlreiche kleinere Fraktionen: die FPÖ-Studentorganisation RFS, zwei kommunistische Listen und die jungen Liberalen, dazu kommen noch uni-spezifische Gruppen.
Größte Herausforderung für alle Fraktionen ist es jedenfalls, die Studierenden überhaupt zu den Urnen zu bewegen: Bei der vergangenen ÖH-Wahl hat nur mehr ein Viertel der Studierenden vom Wahlrecht Gebrauch gemacht, ein historischer Tiefststand. Nicht nur der neue Wissenschaftsminister Karl Heinz Töchterle, sondern auch Bundespräsident Heinz Fischer, einst selbst Uni-Mandatar, ruft die Studierenden deshalb auf, dieses Mal zur Wahl zu gehen.
Aus für E-Voting
Und das müssen sie, wenn, dann auch tatsächlich tun: E-Voting, also elektronisches Wählen im Internet von zu Hause aus, ist aufgrund technischer Pannen bei der vergangenen Wahl heuer nämlich nicht mehr möglich.