Schon zwei Tote

Gefährlicher EHEC-Keim in Deutschland

In Deutschland sorgt derzeit ein Darmkeim für Besorgnis. EHEC heißt er und er kann eine Krankheit auslösen, die bis zum Tod führen kann. Bisher sind mehr als 300 bestätigte Erkrankungen oder Verdachtsfälle registriert, eine 83-jährige Frau ist gestorben. Auch eine junge Frau soll an dem Erreger gestorben sein. Die Behörden kämpfen gegen die Zeit.

Mittagsjournal, 24.05.2011

Verursacher noch nicht gefunden

Die Behörden warnen vor Panik, was aber auch sie verunsichert ist, dass man die Quelle für den Keim noch nicht gefunden hat. Die Erkrankungen oder Verdachtsfälle sind vor allem im Norden Deutschlands aufgetreten, also etwa in Hamburg, in Mecklenburg-Vorpommern oder in Schleswig-Holstein - der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Reinhard Burger, verfolgt diese Entwicklung sehr genau. Es sei ungewöhnlich, dass innerhalb kurzer Zeit im gleichen Gebiet so viele Infektionen auftraten. Hier müsse eine massive Infektionsquelle vorliegen.

Ungewaschenes Gemüse?

Und danach suchen die Experten mit Hochdruck. Im Verdacht steht ungewaschenes Gemüse. Der Erreger lebt vor allem im Darm von Wiederkäuern - deshalb wird vermutet, dass er durch das Düngen mit Gülle von Obst und Gemüse in den Nahrungskreislauf gelangen sein könnte. Produkte wie Rohmilch, Frischkäse und Rindfleisch schließen die Experten nach Befragung der betroffenen Patienten eher aus. Für die betroffenen Menschen kann der Verlauf der Krankheit lebensgefährlich sein, erklärt Reinhard Burger. Es kommt zu starken, blutigen Durchfällen bis zur Schädigung der Niere und der Gefäße.

Lebensgefahr

Mehrere infizierte Menschen schweben in Lebensgefahr. Einige müssen künstlich beatmet werden, ein Patient liegt nach Krämpfen im Koma. Betroffen sind überwiegend erwachsene Frauen. Offenbar haben vor allem sie Zugang zur Infektionsquelle meinen Experten. Was ihnen noch Sorgen macht ist, dass nun auch Verdachtsfälle aus südlichen Landesteilen Deutschlands gemeldet werden - etwa aus Hessen. Weil die Quelle noch nicht gefunden ist, können die Experten derzeit nichts anderes machen, als dazu auffordern, Gemüse und Obst ordentlich zu waschen und weiterhin intensiv nach der Infektionsquelle zu suchen.

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